U 859: Unterschied zwischen den Versionen
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− | | colspan="3" | U 859 wurde am 23.09.1944, im Indischen Ozean in der Straße von Malakka, durch einen Torpedo des britischen Unterseebootes [[HMS Trenchant | + | | colspan="3" | U 859 wurde am 23.09.1944, im Indischen Ozean in der Straße von Malakka, durch einen Torpedo des britischen Unterseebootes [[HMS Trenchant (P.331)]] (Lt.Comdr. Arthur-Richard Hezlet) versenkt. |
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| colspan="3" | Zitat: Die letzte Fahrt von U 859 von Oberleutnant (Ing.) Horst Klatt: | | colspan="3" | Zitat: Die letzte Fahrt von U 859 von Oberleutnant (Ing.) Horst Klatt: | ||
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− | | colspan="3" | U 859 lief am 04.04.44 von Kiel-Wik zu seiner Feindfahrt aus. Zwischen Island und den Färöern geht die Fahrt in den Nordatlantik. Ende April nimmt das Boot südlichen Kurs. Bis dahin gab es keine Erfolge. Aber in diesen Tagen wurde ein 6000-Tonnen-Frachter ausgemacht und mit einem Zweierfächer aus einer Entfernung von nur 400 Metern versenkt. Am 06.06.44 erreichte das Boot ohne nennenswerte Vorkommnisse den Südatlantik. Das Kap der Guten Hoffnung wird Ende Juni umfahren. Es herrschte Seegang 9 bis 10, als der Indische Ozean erreicht wird. Es geht am Kriegshafen Port Elisabeth vorbei. Am 05.07.44 läßt Kommandant Jebsen auftauchen, wird aber bald von einer [[Consolidated PBY Catalina]] angegriffen. Bei der Abwehr des Flugbootes fand ein Seemann den Tod, der | + | | colspan="3" | U 859 lief am 04.04.44 von Kiel-Wik zu seiner Feindfahrt aus. Zwischen Island und den Färöern geht die Fahrt in den Nordatlantik. Ende April nimmt das Boot südlichen Kurs. Bis dahin gab es keine Erfolge. Aber in diesen Tagen wurde ein 6000-Tonnen-Frachter ausgemacht und mit einem Zweierfächer aus einer Entfernung von nur 400 Metern versenkt. Am 06.06.44 erreichte das Boot ohne nennenswerte Vorkommnisse den Südatlantik. Das Kap der Guten Hoffnung wird Ende Juni umfahren. Es herrschte Seegang 9 bis 10, als der Indische Ozean erreicht wird. Es geht am Kriegshafen Port Elisabeth vorbei. Am 05.07.44 läßt Kommandant Jebsen auftauchen, wird aber bald von einer [[Consolidated PBY Catalina]] angegriffen. Bei der Abwehr des Flugbootes fand ein Seemann den Tod, der II. Wachoffizier wurde schwer verwundet. Anfang August operierte U 859 im Raum vor Sansibar, danach im Seegebiet vor Kap Quardafui. Am 06.08. werden zwei Truppentransporter mit starkem Geleitschutz gesichtet. Ein Angriff war nicht möglich. Mitte August entdeckte U 859 einen Tanker, der mit einem Dreierfächer versenkt wird. Am nächsten Tag wird ein Einzelfahrer angegriffen. Schon zwei Tage später folgte ein weiterer Erfolg. |
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− | | colspan="3" | U-Jebsen operierte nun südlich von Ceylon bei den Andamanen und den Chagos-Inseln. Es ist Anfang September, als das Boot einen Kriegsschiffsverband mit einem Flugzeugträger, mehreren Kreuzern und Zerstörern sichtete. Wiederum war ein Angriff nicht möglich. Am 23.09.44 steht U 859 westlich der Nordspitze von Sumatra. Der Kommandant funkt die Einlaufmeldung für Penang. Vor Penang besteht akute U-Boot-Gefahr. U-Jebsen muß ohne Geleitschutz einlaufen. Der Kommandant befiehlt alle Offiziere zur Einlaufbesprechung in die Offiziersmesse. Der | + | | colspan="3" | U-Jebsen operierte nun südlich von Ceylon bei den Andamanen und den Chagos-Inseln. Es ist Anfang September, als das Boot einen Kriegsschiffsverband mit einem Flugzeugträger, mehreren Kreuzern und Zerstörern sichtete. Wiederum war ein Angriff nicht möglich. Am 23.09.44 steht U 859 westlich der Nordspitze von Sumatra. Der Kommandant funkt die Einlaufmeldung für Penang. Vor Penang besteht akute U-Boot-Gefahr. U-Jebsen muß ohne Geleitschutz einlaufen. Der Kommandant befiehlt alle Offiziere zur Einlaufbesprechung in die Offiziersmesse. Der III. Wachoffizier übernimmt die Brückenwache. Im Offiziersraum sind versammelt: Kapitänleutnant Jebsen, der Leitende Ingenieur Kapitänleutnant (Ing.) Kiehn, der I. Wachoffizier Oberleutnant z.S. Schnitzler, der II. Wachoffizier Leutnant z.S. Lask, der Bordarzt Dr. von Gehlen und der Wachingenieur Oberleutnant (Ing.) Klatt. Letzterer ging kurz auf das WC. |
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| colspan="3" | In diesem Augenblick erdröhnte eine gewaltige Detonation. Das ganze Boot wird angehoben. Schreie gellen durch das Boot, dann sackt es weg, es säuft ab ! U 859 wurde von einem Torpedo des britischen U-Bootes TRECHANT direkt in der Offiziersmesse getroffen. Zwölf Mann retten sich in den Bugraum. Sie verfügen über sieben Tauchretter. Es glückt, ein Luk zu öffnen. Der vordere Tiefenmesser zeigt eine Tiefe von 15 Metern an. Als der Druckausgleich hergestellt ist, beginnt für die Überlebenden der Ausstieg. Insgesamt haben sich 19 Mann retten können. Elf Mann von der Besatzung wurden von dem britischen U-Boot, acht weitere von zwei japanischen Schnellbooten aufgenommen. | | colspan="3" | In diesem Augenblick erdröhnte eine gewaltige Detonation. Das ganze Boot wird angehoben. Schreie gellen durch das Boot, dann sackt es weg, es säuft ab ! U 859 wurde von einem Torpedo des britischen U-Bootes TRECHANT direkt in der Offiziersmesse getroffen. Zwölf Mann retten sich in den Bugraum. Sie verfügen über sieben Tauchretter. Es glückt, ein Luk zu öffnen. Der vordere Tiefenmesser zeigt eine Tiefe von 15 Metern an. Als der Druckausgleich hergestellt ist, beginnt für die Überlebenden der Ausstieg. Insgesamt haben sich 19 Mann retten können. Elf Mann von der Besatzung wurden von dem britischen U-Boot, acht weitere von zwei japanischen Schnellbooten aufgenommen. | ||
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| colspan="3" | Am 21.09.44 kommt U 859 an die Wasseroberfläche, um einen Funkspruch abzusetzen. Das Boot steht etwa 150 Seemeilen westlich der Nordspitze von Sumatra. Die Antwort besagt, am nächsten Tag zur gleichen Zeit weitere Angaben zum Einlaufen einzuholen. U 859 taucht wieder. Doch der Funkspruch verriet das Boot. Nun wird auch das britische U-Boot TRECHANT unter dem Kommando von Cpt.Lt. Hezlet über diesen Funkspruch von U 859 informiert. Sofort bezieht TRECHANT Position etwa 20 Seemeilen vor Penang. Am 22.09.44, Jebsen meldet sich erneut in Penang bei Korvettenkapitän Dommes an. Dieser funkt, daß U 859 in der Dämmerung zwischen den Inseln Lankkavi und Butong auftauchen soll. Zur gleichen Zeit werde dort [[U 861]] unter Kommandant Oesten sein. Gemeinsam würden die Boote dann nach Penang gelotst. Der Treffpunkt könne nicht verfehlt werden, da eine deutsche Arado 196 darüber kreisen werde. Doch sofort war auch Hezlet über alles informiert. Von [[U 861]] ist nichts zu sehen. Ebenso wenig von einem Flugzeug oder von irgendwelchen Geleitschiffen. Seenebel kroch heran, dann von Südwesten her eine düstere Wolkenwand. Monsun-Wetter. Für die Westküste der Malayen-Halbinsel begann die Regenzeit. Die zerplatzenden Regentropfen veranstalteten auf dem Schiffsstahl ein Trommelgerassel. 23.09.44 um 08:00 h morgens. Noch immer nichts. Die Sicht hat sich unter hundert Meter verschlechtert. U 859 läuft mit Zick-Zack-Kurs auf und ab. | | colspan="3" | Am 21.09.44 kommt U 859 an die Wasseroberfläche, um einen Funkspruch abzusetzen. Das Boot steht etwa 150 Seemeilen westlich der Nordspitze von Sumatra. Die Antwort besagt, am nächsten Tag zur gleichen Zeit weitere Angaben zum Einlaufen einzuholen. U 859 taucht wieder. Doch der Funkspruch verriet das Boot. Nun wird auch das britische U-Boot TRECHANT unter dem Kommando von Cpt.Lt. Hezlet über diesen Funkspruch von U 859 informiert. Sofort bezieht TRECHANT Position etwa 20 Seemeilen vor Penang. Am 22.09.44, Jebsen meldet sich erneut in Penang bei Korvettenkapitän Dommes an. Dieser funkt, daß U 859 in der Dämmerung zwischen den Inseln Lankkavi und Butong auftauchen soll. Zur gleichen Zeit werde dort [[U 861]] unter Kommandant Oesten sein. Gemeinsam würden die Boote dann nach Penang gelotst. Der Treffpunkt könne nicht verfehlt werden, da eine deutsche Arado 196 darüber kreisen werde. Doch sofort war auch Hezlet über alles informiert. Von [[U 861]] ist nichts zu sehen. Ebenso wenig von einem Flugzeug oder von irgendwelchen Geleitschiffen. Seenebel kroch heran, dann von Südwesten her eine düstere Wolkenwand. Monsun-Wetter. Für die Westküste der Malayen-Halbinsel begann die Regenzeit. Die zerplatzenden Regentropfen veranstalteten auf dem Schiffsstahl ein Trommelgerassel. 23.09.44 um 08:00 h morgens. Noch immer nichts. Die Sicht hat sich unter hundert Meter verschlechtert. U 859 läuft mit Zick-Zack-Kurs auf und ab. | ||
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− | | colspan="3" | Inzwischen wartete Hezlet mit TRECHANT. Es wird 10:00 h. Nichts ! U 859 ist vorschriftsmäßig mit den Erkennungssignalen versehen. Vorn und achtern mit je zwei Meter breiten Streifen und der Hakenkreuzflagge an beiden Seiten des Turmes. Ein Mann steht auf dem Sprung, jeden vertrauenerweckenden Schatten mit der Morselampe zu signalisieren, ein anderer, sofort die Reichskriegsflagge zu hissen. Aber nichts geschieht. 10:30 h. Jebsen | + | | colspan="3" | Inzwischen wartete Hezlet mit TRECHANT. Es wird 10:00 h. Nichts ! U 859 ist vorschriftsmäßig mit den Erkennungssignalen versehen. Vorn und achtern mit je zwei Meter breiten Streifen und der Hakenkreuzflagge an beiden Seiten des Turmes. Ein Mann steht auf dem Sprung, jeden vertrauenerweckenden Schatten mit der Morselampe zu signalisieren, ein anderer, sofort die Reichskriegsflagge zu hissen. Aber nichts geschieht. 10:30 h. Jebsen entschließt sich, Dommes anzufunken: Stehen an Aufnahmepunkt nach unserer Berechnung. Genaue Peilung wegen schlechter Sicht nicht möglich. Geleitfahrzeuge und Flugzeug nicht gesichtet. Kurz darauf funkte Dommes zurück, daß die Arado wegen des Wetters nicht habe eingesetzt werden könne, daß [[U 861]] sich verspätet, daß japanische Geleitschiffe auf die Schnelle nicht verfügbar wären und daß U-Jebsen am besten selbstständig einlaufen solle. Die Brückenwache soll wegen der akuten U-Boot-Gefahr verstärkt werden. |
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| colspan="3" | Hezlet hatte nun lange genug gewartet. Er verlegte die Route die Jebsen nehmen muß. 12:00 h. Die Brückenwache wechselt. Der Obersteuermann übernimmt mit zwölf Mann die Wache. Horst Klatt kommt von der Brücke. In der Zentrale, wohin Klatt hinabsteigt, hört er, daß er zu einer Besprechung im Offiziersraum erwartet werde. Im Offiziersraum sind Jebsen, der Leitende Ingenieur Kiehn, Oberleutnant Schnitzler, der II. Wachoffizier Lask und der Bordarzt Dr. von Gehlen. Klatt bittet Jebsen, ihn noch einen Moment zu entschuldigen. Er muß auf die Toilette. Klatt entscheidet sich für die vordere. Er geht durch den Feldwebelraum, an der Kombüse vorbei und durch den Unteroffizierraum. Kaum ist der Riegel vor, ist außen eine Hand am Drücker. Ich habe sowas gesagt wie: Wenn du bloß pinkeln willst, tu es oben über Bord. Das rettete dem Mann, es war der Funkmaat, das Leben. Während er denselben Weg zurücklegt, den Klatt von oben gekommen ist, eilen von der TRECHANT her drei Torpedos auf U 859 zu. Die Entfernung beträgt 380 Meter. Mit einer Marschgeschwindigkeit von 15 Knoten läuft U 859 in den von Hezlet errechneten Vorhaltewinkel hinein. Es dauert noch eine Minute und 28 Sekunden. Genau solange braucht der Funkmaat für die 31 Meter in den Turm. Klatt hört ein metallisches Klicken wie von einem Hammerschlag. Sekundenbruchteile später bricht die Hölle los Ein furchtbarer Knall. Dann Bersten, Klirren, Brechen, Knistern, Prasseln. Und Finsternis. Ein entsetzliches Schreien. Hezlet berichtet, daß es U 859 mehrere Meter hoch aus dem Wasser gehoben habe und daß es im Niederfallen schon in zwei Hälften auseinander gebrochen sei. Einer der Torpedos hatte mittschiffs getroffen, unterhalb der Brücke, zwischen Maschinenraum und Zentrale. | | colspan="3" | Hezlet hatte nun lange genug gewartet. Er verlegte die Route die Jebsen nehmen muß. 12:00 h. Die Brückenwache wechselt. Der Obersteuermann übernimmt mit zwölf Mann die Wache. Horst Klatt kommt von der Brücke. In der Zentrale, wohin Klatt hinabsteigt, hört er, daß er zu einer Besprechung im Offiziersraum erwartet werde. Im Offiziersraum sind Jebsen, der Leitende Ingenieur Kiehn, Oberleutnant Schnitzler, der II. Wachoffizier Lask und der Bordarzt Dr. von Gehlen. Klatt bittet Jebsen, ihn noch einen Moment zu entschuldigen. Er muß auf die Toilette. Klatt entscheidet sich für die vordere. Er geht durch den Feldwebelraum, an der Kombüse vorbei und durch den Unteroffizierraum. Kaum ist der Riegel vor, ist außen eine Hand am Drücker. Ich habe sowas gesagt wie: Wenn du bloß pinkeln willst, tu es oben über Bord. Das rettete dem Mann, es war der Funkmaat, das Leben. Während er denselben Weg zurücklegt, den Klatt von oben gekommen ist, eilen von der TRECHANT her drei Torpedos auf U 859 zu. Die Entfernung beträgt 380 Meter. Mit einer Marschgeschwindigkeit von 15 Knoten läuft U 859 in den von Hezlet errechneten Vorhaltewinkel hinein. Es dauert noch eine Minute und 28 Sekunden. Genau solange braucht der Funkmaat für die 31 Meter in den Turm. Klatt hört ein metallisches Klicken wie von einem Hammerschlag. Sekundenbruchteile später bricht die Hölle los Ein furchtbarer Knall. Dann Bersten, Klirren, Brechen, Knistern, Prasseln. Und Finsternis. Ein entsetzliches Schreien. Hezlet berichtet, daß es U 859 mehrere Meter hoch aus dem Wasser gehoben habe und daß es im Niederfallen schon in zwei Hälften auseinander gebrochen sei. Einer der Torpedos hatte mittschiffs getroffen, unterhalb der Brücke, zwischen Maschinenraum und Zentrale. | ||
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Version vom 17. Juli 2024, 10:32 Uhr
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