U 878: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Korvette ''TINTAGEL CASTLE'' nahm ihre Position im Geleitzug wieder ein, nachdem sie ein Unterwasserziel ohne Ergebnis verfolgt hatte. Am Abend vom 10. April 1945 um 21:45 Uhr stand die ''TINTAGEL CASTLE'' etwa 13 sm östlich vom Geleitzug [[ONA-265]]. Der Zerstörer ''VANQUISHER'' meldete die Sicht eines [[Schnorchel|Schnorchels]] und [[Sehrohr|Sehrohrs]] von einem U-Boot. Die ''VANQUISHER'' eröffnete das Feuer, worauf das U-Boot tauchte. Bald darauf wurde das Boot von der ''VANQUISHER'' durch Ultraschall geortet und mit [[Wasserbombe|Wasserbomben]], die in einer Serie von 10 Stück: 2 nach links, 3 nach rechts, zwei an der linken und 2 an der rechten hinteren Ecke des Schiffes hydraulisch oder per Hand entriegelt wurden, angegriffen. Es folgte ein Standardverfahren, welches auf einer 360 Grand Wende um das Zielgebiet bestand. Der Ultraschallkontakt ging dabei nicht verloren, aber man konnte Erfolg und Mißerfolg genau beobachten. Die ''VANQUISHER'' lief dabei volle Fahrt (24 Knoten) um dem neuen deutschen akustischen Torpedos Z-5 ([[Zaunkönig]] kein Ziel zu bielen. Die ''TINTAGEL CASTLE'' bekam den Befehl, die ''VANQUISHER'' zu unterstützen und erreichte sie in etwa 40 Minuten. | Die Korvette ''TINTAGEL CASTLE'' nahm ihre Position im Geleitzug wieder ein, nachdem sie ein Unterwasserziel ohne Ergebnis verfolgt hatte. Am Abend vom 10. April 1945 um 21:45 Uhr stand die ''TINTAGEL CASTLE'' etwa 13 sm östlich vom Geleitzug [[ONA-265]]. Der Zerstörer ''VANQUISHER'' meldete die Sicht eines [[Schnorchel|Schnorchels]] und [[Sehrohr|Sehrohrs]] von einem U-Boot. Die ''VANQUISHER'' eröffnete das Feuer, worauf das U-Boot tauchte. Bald darauf wurde das Boot von der ''VANQUISHER'' durch Ultraschall geortet und mit [[Wasserbombe|Wasserbomben]], die in einer Serie von 10 Stück: 2 nach links, 3 nach rechts, zwei an der linken und 2 an der rechten hinteren Ecke des Schiffes hydraulisch oder per Hand entriegelt wurden, angegriffen. Es folgte ein Standardverfahren, welches auf einer 360 Grand Wende um das Zielgebiet bestand. Der Ultraschallkontakt ging dabei nicht verloren, aber man konnte Erfolg und Mißerfolg genau beobachten. Die ''VANQUISHER'' lief dabei volle Fahrt (24 Knoten) um dem neuen deutschen akustischen Torpedos Z-5 ([[Zaunkönig]] kein Ziel zu bielen. Die ''TINTAGEL CASTLE'' bekam den Befehl, die ''VANQUISHER'' zu unterstützen und erreichte sie in etwa 40 Minuten. | ||
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In dieser Zeit warf die ''VANQUISHER'' noch zwei Mal je 10 Wasserbomben in unterschiedlicher Tiefe. Der Kontakt mit dem U-Boot ging verloren und ein sichtbarer Erfolg zeigte sich nicht an der Wasseroberfläche. Die ''VANQUISHER'' suchte weiter mit Ultraschall und hatte Erfolg nach ca. 15 Minuten. Sie führte die ''TINTAGEL CASTLE'', die mit den neusten Abwehrwaffen, den sogenannten [[Squid]] ausgerüstet war, durch Angabe von Kurs und Entfernung zum U-Boot. Innerhalb von 19 Minuten hatte die ''TINTAGEL CASTLE'' ein schwaches Echo vom Ziel. Die ''VANQUISHER'' hatte ein starkes Echo und ermöglichte es der ''TINTAGEL CASTLE'' durch Übermittlung von Daten um 23:17 Uhr auf einem Kurs von 50 Grad und einer Entfernung von 1300 yrads = ca. 1200 m, festen Kontakt zu Ziel aufzunehmen. Die Geschwindigkeit wurde auf 6 Knoten reduziert, um bei 1000 yards = ca. 900 m, den Angriff einzuleiten. Das U-Boot bewegte sich langsam nach rechts. Alle Ortungsgeräte der ''TINTAGEL CASTLE'' wurden sorgfältig abgeglichen. Wir näherten uns dem U-Boot auf 800 yards = ca. 700 m mit einer aus den Instrumentenanzeigen geschätzten Tiefe von 700 Fuß = 220 Metern. Die Entfernung wird kleiner, 600 yards = 550 Meter - die Tiefe vom U-Boot stabilisiert sich auf 600 Fuß = 190 Meter. Die ''TINTAGEL CASTLE'' hat einen mittleren Kurs von 88 Grad und hat sich 9,5 Minuten nach der ersten Kontaktaufnahme bis auf 400 yards = 320 Meter dem Ziel genähert. Das U-Boot schleicht mit 3 Knoten = 5 km/h auf einem Kurs von 100 Grad durch die See. Der [[Squid]] wird abgefeuert: Warten ! | In dieser Zeit warf die ''VANQUISHER'' noch zwei Mal je 10 Wasserbomben in unterschiedlicher Tiefe. Der Kontakt mit dem U-Boot ging verloren und ein sichtbarer Erfolg zeigte sich nicht an der Wasseroberfläche. Die ''VANQUISHER'' suchte weiter mit Ultraschall und hatte Erfolg nach ca. 15 Minuten. Sie führte die ''TINTAGEL CASTLE'', die mit den neusten Abwehrwaffen, den sogenannten [[Squid]] ausgerüstet war, durch Angabe von Kurs und Entfernung zum U-Boot. Innerhalb von 19 Minuten hatte die ''TINTAGEL CASTLE'' ein schwaches Echo vom Ziel. Die ''VANQUISHER'' hatte ein starkes Echo und ermöglichte es der ''TINTAGEL CASTLE'' durch Übermittlung von Daten um 23:17 Uhr auf einem Kurs von 50 Grad und einer Entfernung von 1300 yrads = ca. 1200 m, festen Kontakt zu Ziel aufzunehmen. Die Geschwindigkeit wurde auf 6 Knoten reduziert, um bei 1000 yards = ca. 900 m, den Angriff einzuleiten. Das U-Boot bewegte sich langsam nach rechts. Alle Ortungsgeräte der ''TINTAGEL CASTLE'' wurden sorgfältig abgeglichen. Wir näherten uns dem U-Boot auf 800 yards = ca. 700 m mit einer aus den Instrumentenanzeigen geschätzten Tiefe von 700 Fuß = 220 Metern. Die Entfernung wird kleiner, 600 yards = 550 Meter - die Tiefe vom U-Boot stabilisiert sich auf 600 Fuß = 190 Meter. Die ''TINTAGEL CASTLE'' hat einen mittleren Kurs von 88 Grad und hat sich 9,5 Minuten nach der ersten Kontaktaufnahme bis auf 400 yards = 320 Meter dem Ziel genähert. Das U-Boot schleicht mit 3 Knoten = 5 km/h auf einem Kurs von 100 Grad durch die See. Der [[Squid]] wird abgefeuert: Warten ! | ||
− | Nach 28 Sekunden explodieren die Bomben - gefolgt nach ca. 1 Minute von einer lauten, gedämpften Explosion - der nach 20 Sekunden eine zweite, aber lautere Explosion folgte. Der Zerstörer ''INMAN (K.571)'' stand zu der Zeit 5 Meilen = 9 Kilometer vom Kampfgebiet entfernt und zeichnete die Folge der Explosion auf. Die ''VANQUISHER'' bestätigte auf Anfrage, keine Bomben geworfen zu haben. Fünf Minuten später hatten wir wieder Kontakt zu dem U-Boot - Entfernung 500 yards = 450 Meter - Richtung 290 Grad. Ein zweiter Angriff wurde vorbereitet. Wir hörten Rassel- und Pfeifgeräusche vom U-Boot, das nun in 300 Fuß = 95 Meter Tiefe mit wenig oder keiner Fahrt lag. Der zweite [[Squid]] wurde 11 Minuten nach dem ersten "Squid" gefeuert - Boot in 300 | + | Nach 28 Sekunden explodieren die Bomben - gefolgt nach ca. 1 Minute von einer lauten, gedämpften Explosion - der nach 20 Sekunden eine zweite, aber lautere Explosion folgte. Der Zerstörer ''INMAN (K.571)'' stand zu der Zeit 5 Meilen = 9 Kilometer vom Kampfgebiet entfernt und zeichnete die Folge der Explosion auf. Die ''VANQUISHER'' bestätigte auf Anfrage, keine Bomben geworfen zu haben. Fünf Minuten später hatten wir wieder Kontakt zu dem U-Boot - Entfernung 500 yards = 450 Meter - Richtung 290 Grad. Ein zweiter Angriff wurde vorbereitet. Wir hörten Rassel- und Pfeifgeräusche vom U-Boot, das nun in 300 Fuß = 95 Meter Tiefe mit wenig oder keiner Fahrt lag. Der zweite [[Squid]] wurde 11 Minuten nach dem ersten "Squid" gefeuert - Boot in 300 Yard Tiefe. Das Boot lag gestoppt. 8 bzw. 10 Minuten nach dem zweiten Angriff wurden zwei kleine Unterwasserexplosionen gehört. |
Die Ultraschallechos wurden langsam schwächer. Das U-Boot sank tief und tiefer. Etwa eine Stunde nach dem ersten Angriff um 23:27 Uhr hörten wir nochmals eine schwache Unterwasserexplosion - ein [[Squid]] Angriff wurde vorbereitet, aber nach einer Minute abgebrochen, weil die Echos für einen Angriff zu schwach waren. Eine Suche nach Überlebenden wurde von der ''VANQUISHER'' organisiert. Sie fand in einem großen Ölfleck treibend zerissene Hängematten - Schuhe - Putzwolle - Arbeitshandschuhe - zerissene Leichenteile in ihrer Bekleidung - Papier usw. aber keine lebenden Besatzungsmitglieder. Das Boot wurde vom Verbandsführer als vernichtet erklärt, die beteiligten Zerstörer und Korvetten in Position um den Geleitzug befohlen. Die ''TINTAGEL CASTLE'' erreichte ihre Position am 11.04.1945 um 12:45 Uhr (Greenwich-Zeit). | Die Ultraschallechos wurden langsam schwächer. Das U-Boot sank tief und tiefer. Etwa eine Stunde nach dem ersten Angriff um 23:27 Uhr hörten wir nochmals eine schwache Unterwasserexplosion - ein [[Squid]] Angriff wurde vorbereitet, aber nach einer Minute abgebrochen, weil die Echos für einen Angriff zu schwach waren. Eine Suche nach Überlebenden wurde von der ''VANQUISHER'' organisiert. Sie fand in einem großen Ölfleck treibend zerissene Hängematten - Schuhe - Putzwolle - Arbeitshandschuhe - zerissene Leichenteile in ihrer Bekleidung - Papier usw. aber keine lebenden Besatzungsmitglieder. Das Boot wurde vom Verbandsführer als vernichtet erklärt, die beteiligten Zerstörer und Korvetten in Position um den Geleitzug befohlen. Die ''TINTAGEL CASTLE'' erreichte ihre Position am 11.04.1945 um 12:45 Uhr (Greenwich-Zeit). | ||
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Version vom 28. Januar 2020, 11:12 Uhr
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DAS BOOT
Typ: | IX C/40 | ||
Bauauftrag: | 02.04.1942 | ||
Bauwerft: | Deschimag AG Weser, Bremen | ||
Baunummer: | 1086 | ||
Serie: | U 877 - U 882 | ||
Kiellegung: | 16.06.1943 | ||
Stapellauf: | 06.01.1944 | ||
Indienststellung: | 14.04.1944 | ||
Kommandant: | Johannes Rodig | ||
Feldpostnummer: | M - 00 518 | ||
DIE KOMMANDANTEN
14.04.1944 - 10.04.1945 | Kapitänleutnant | Johannes Rodig | |
FLOTTILLEN
14.04.1944 - 31.01.1945 | Ausbildungsboot | 4. U-Flottille | |
01.02.1945 - 10.04.1945 | Frontboot | 33. U-Flottille | |
ERPROBUNG UND AUSBILDUNG
14.04.1944 - 16.04.1944 | Bremen | Ausrüsten und Einräumen des Bootes. | |
20.04.1944 - 29.04.1944 | Kiel | Erprobungen beim UAK. | |
02.05.1944 - 07.05.1944 | Kiel | Umballasten bei den Deutschen Werken AG. | |
10.05.1944 - 11.05.1944 | Sonderburg | Abhorchen bei der UAG-Schall. | |
12.05.1944 - 12.05.1944 | Stettin | Meldung bei der 4. U-Flottille. | |
14.05.1944 - 17.05.1944 | Swinemünde | Flakausbildung. | |
18.05.1944 - 24.05.1944 | Danzig | Erprobungen beim UAK. | |
26.05.1944 - 31.05.1944 | Pillau | Hafenausbildung bei der 19. U-Flottille. | |
02.06.1944 - 04.06.1944 | Hela | Frontausbildung bei der AGRU-Front. | |
05.06.1944 - 08.06.1944 | Danzig | Reparaturen im Dock der Holmwerft. | |
09.06.1944 - 25.06.1944 | Hela | Frontausbildung bei der AGRU-Front. | |
26.06.1944 - 28.06.1944 | Gotenhafen | Hafenausbildung. | |
29.06.1944 - 10.07.1944 | Pillau | Vortaktische Ausbildung bei der 27. U-Flottille. | |
11.07.1944 - 12.07.1944 | Pillau | Erprobungen beim TEK. | |
13.07.1944 - 24.07.1944 | Pillau | Waboübungen bei der 26. U-Flottille. | |
27.07.1944 - 08.08.1944 | Gotenhafen | Taktische Ausbildung bei der 27. U-Flottille. | |
11.08.1944 - 23.12.1944 | Kiel | Restarbeiten und Einbau einer sogenannten Schnelltauchback sowie einer | |
Schnorchelanlage bei den Deutschen Werken AG. | |||
24.12.1944 - 30.12.1944 | Kiel | Schnorchelerprobungen und Flakausbildung. | |
01.01.1945 - 29.01.1945 | Kiel | Erprobungen des GHG und beim NEK. Ausrüstung zur 1. Unternehmung. | |
DIE UNTERNEHMUNGEN
VERLEGUNGSFAHRT
30.01.1945 - Kiel | - - - - - - - - | 02.02.1945 - Horten | |
U 878, unter Kapitänleutnant Johannes Rodig, lief am 30.01.1945 von Kiel aus. Das Boot verlegte von Kiel nach Horten. Am 02.02.1945 lief U 877 in Horten ein. Dort wurden Schnorchelübungen im Oslofjord durchgeführt. Chronik 30.01.1945 – 02.02.1945: (die Chronikfunktion für U 878 ist noch nicht verfügbar) |
1. UNTERNEHMUNG
09.02.1945 - Horten | - - - - - - - - | 10.02.1945 - Kristiansand | |
11.02.1945 - Kristiansand | - - - - - - - - | 20.03.1945 - St. Nazaire | |
U 878, unter Kapitänleutnant Johannes Rodig, lief am 09.02.1945 von Horten aus. Nach Ergänzungen in Kristiansand, operierte das Boot im Nordatlantik und führte dabei einen Nachschubtransport für St. Nazaire durch. Schiffe konnten auf dieser Unternehmung nicht versenkt oder beschädigt werden. Nach 39 Tage, lief U 878 am 20.03.1945 in St. Nazaire ein. Chronik 09.02.1945 – 20.03.1945: 09.02.1945 - 10.02.1945 - 11.02.1945 - 12.02.1945 - 13.02.1945 - 14.02.1945 - 15.02.1945 - 16.02.1945 - 17.02.1945 - 18.02.1945 - 19.02.1945 - 20.02.1945 - 21.02.1945 - 22.02.1945 - 23.02.1945 - 24.02.1945 - 25.02.1945 - 26.02.1945 - 27.02.1945 - 28.02.1945 - 01.03.1945 - 02.03.1945 - 03.03.1945 - 04.03.1945 - 05.03.1945 - 06.03.1945 - 07.03.1945 - 08.03.1945 - 09.03.1945 - 10.03.1945 - 11.03.1945 - 12.03.1945 - 13.03.1945 - 14.03.1945 - 15.03.1945 - 16.03.1945 - 17.03.1945 - 18.03.1945 - 19.03.1945 - 20.03.1945 |
2. UNTERNEHMUNG
06.04.1945 - St. Nazaire | - - - - - - - - | 10.04.1945 - Verlust des Bootes | |
U 878, unter Kapitänleutnant Johannes Rodig, lief am 06.04.1945 von St. Nazaire aus. Das Boot operierte im Nordatlantik. Schiffe konnten nicht versenkt oder beschädigt werden. Nach 4 Tagen wurde U 878 selbst, von britischen Kriegsschiffen versenkt. Chronik 06.04.1945 – 10.04.1945: 06.04.1945 - 07.04.1945 - 08.04.1945 - 09.04.1945 - 10.04.1945 |
DIE VERLUSTURSACHE
Boot: | U 878 | ||
Datum: | 10.04.1945 | ||
Letzter Kommandant: | Johannes Rodig | ||
Ort: | Nordatlantik | ||
Position: | 47°35' Nord - 10°33' West | ||
Planquadrat: | BF 4186 | ||
Verlust durch: | HMS VANQUISHER (D.54), HMS TINTAGEL CASTLE (K.399) | ||
Tote: | 51 | ||
Überlebende: | 0 | ||
U 878 wurde am 10.04.1945, im Nordatlantik westlich von St. Nazaire, durch Squid-Treffer des britischen Zerstörers HMS VANQUISHER (D.54) und der britischen Korvette HMS TINTAGEL CASTLE (K.399) versenkt. Das Boot befand sich am Geleitzug ONA-265 zu deren Geleitsicherung die Kriegsschiffe gehörten. Versenkungsbericht von U 878 nach einem Bericht von Arnold Timmermann: Die Korvette TINTAGEL CASTLE nahm ihre Position im Geleitzug wieder ein, nachdem sie ein Unterwasserziel ohne Ergebnis verfolgt hatte. Am Abend vom 10. April 1945 um 21:45 Uhr stand die TINTAGEL CASTLE etwa 13 sm östlich vom Geleitzug ONA-265. Der Zerstörer VANQUISHER meldete die Sicht eines Schnorchels und Sehrohrs von einem U-Boot. Die VANQUISHER eröffnete das Feuer, worauf das U-Boot tauchte. Bald darauf wurde das Boot von der VANQUISHER durch Ultraschall geortet und mit Wasserbomben, die in einer Serie von 10 Stück: 2 nach links, 3 nach rechts, zwei an der linken und 2 an der rechten hinteren Ecke des Schiffes hydraulisch oder per Hand entriegelt wurden, angegriffen. Es folgte ein Standardverfahren, welches auf einer 360 Grand Wende um das Zielgebiet bestand. Der Ultraschallkontakt ging dabei nicht verloren, aber man konnte Erfolg und Mißerfolg genau beobachten. Die VANQUISHER lief dabei volle Fahrt (24 Knoten) um dem neuen deutschen akustischen Torpedos Z-5 (Zaunkönig kein Ziel zu bielen. Die TINTAGEL CASTLE bekam den Befehl, die VANQUISHER zu unterstützen und erreichte sie in etwa 40 Minuten. In dieser Zeit warf die VANQUISHER noch zwei Mal je 10 Wasserbomben in unterschiedlicher Tiefe. Der Kontakt mit dem U-Boot ging verloren und ein sichtbarer Erfolg zeigte sich nicht an der Wasseroberfläche. Die VANQUISHER suchte weiter mit Ultraschall und hatte Erfolg nach ca. 15 Minuten. Sie führte die TINTAGEL CASTLE, die mit den neusten Abwehrwaffen, den sogenannten Squid ausgerüstet war, durch Angabe von Kurs und Entfernung zum U-Boot. Innerhalb von 19 Minuten hatte die TINTAGEL CASTLE ein schwaches Echo vom Ziel. Die VANQUISHER hatte ein starkes Echo und ermöglichte es der TINTAGEL CASTLE durch Übermittlung von Daten um 23:17 Uhr auf einem Kurs von 50 Grad und einer Entfernung von 1300 yrads = ca. 1200 m, festen Kontakt zu Ziel aufzunehmen. Die Geschwindigkeit wurde auf 6 Knoten reduziert, um bei 1000 yards = ca. 900 m, den Angriff einzuleiten. Das U-Boot bewegte sich langsam nach rechts. Alle Ortungsgeräte der TINTAGEL CASTLE wurden sorgfältig abgeglichen. Wir näherten uns dem U-Boot auf 800 yards = ca. 700 m mit einer aus den Instrumentenanzeigen geschätzten Tiefe von 700 Fuß = 220 Metern. Die Entfernung wird kleiner, 600 yards = 550 Meter - die Tiefe vom U-Boot stabilisiert sich auf 600 Fuß = 190 Meter. Die TINTAGEL CASTLE hat einen mittleren Kurs von 88 Grad und hat sich 9,5 Minuten nach der ersten Kontaktaufnahme bis auf 400 yards = 320 Meter dem Ziel genähert. Das U-Boot schleicht mit 3 Knoten = 5 km/h auf einem Kurs von 100 Grad durch die See. Der Squid wird abgefeuert: Warten ! Nach 28 Sekunden explodieren die Bomben - gefolgt nach ca. 1 Minute von einer lauten, gedämpften Explosion - der nach 20 Sekunden eine zweite, aber lautere Explosion folgte. Der Zerstörer INMAN (K.571) stand zu der Zeit 5 Meilen = 9 Kilometer vom Kampfgebiet entfernt und zeichnete die Folge der Explosion auf. Die VANQUISHER bestätigte auf Anfrage, keine Bomben geworfen zu haben. Fünf Minuten später hatten wir wieder Kontakt zu dem U-Boot - Entfernung 500 yards = 450 Meter - Richtung 290 Grad. Ein zweiter Angriff wurde vorbereitet. Wir hörten Rassel- und Pfeifgeräusche vom U-Boot, das nun in 300 Fuß = 95 Meter Tiefe mit wenig oder keiner Fahrt lag. Der zweite Squid wurde 11 Minuten nach dem ersten "Squid" gefeuert - Boot in 300 Yard Tiefe. Das Boot lag gestoppt. 8 bzw. 10 Minuten nach dem zweiten Angriff wurden zwei kleine Unterwasserexplosionen gehört. Die Ultraschallechos wurden langsam schwächer. Das U-Boot sank tief und tiefer. Etwa eine Stunde nach dem ersten Angriff um 23:27 Uhr hörten wir nochmals eine schwache Unterwasserexplosion - ein Squid Angriff wurde vorbereitet, aber nach einer Minute abgebrochen, weil die Echos für einen Angriff zu schwach waren. Eine Suche nach Überlebenden wurde von der VANQUISHER organisiert. Sie fand in einem großen Ölfleck treibend zerissene Hängematten - Schuhe - Putzwolle - Arbeitshandschuhe - zerissene Leichenteile in ihrer Bekleidung - Papier usw. aber keine lebenden Besatzungsmitglieder. Das Boot wurde vom Verbandsführer als vernichtet erklärt, die beteiligten Zerstörer und Korvetten in Position um den Geleitzug befohlen. Die TINTAGEL CASTLE erreichte ihre Position am 11.04.1945 um 12:45 Uhr (Greenwich-Zeit). Anlaß meiner Nachforschungen ist folgender: Mein Schwager, Bernhard Deharde, geb. 18.08.1915 in Jader Land-str. - Wesermarsch, war als Obersteuermann Besatzungsmitglied auf U 878. Sie fuhren 37 Tage unter Wasser von ihrem Stützpunkt Trondheim in Norwegen nach St. Nazaire in Frankreich, um uns mit Medikamente zu versorgen. Ich war durch die Invasion der Alliierten in Frankreich nach St. Nazaire verschlagen worden und lag dort mit in erster Linie. Damals 19 Jahre alt. Ein Anruf, mich sofort im U-Bunker zu melden, führte mich mit meinem Schwager zusammen. Welch ein Gefühl ! Nach einer kompletten Restaurierung von Körper und Kleidung (Läuse) wurde ich als 52zigstes Besatzungsmitglied (Gast) an Bord aufgenommen. Das Boot wurde neu ausgerüstet und wo nötig repariert. Es folgten einige Probefahrten in den Atlantik auf denen ich einen ungeheurigen Respekt vor diesem "Fisch" bekam. Ich beschloß da niemals mehr einzusteigen. Nasenbluten - Kopfdruck, wenn beim Tauchen der Tiefenmesser ins rote Feld wanderte = 200 Meter. Mein Entschluß rettete mir das Leben. Ein Angebot, mit nach Hause zu fahren und nicht in die Gefangenschaft zu gehen, lehnte ich mit einem glatten NEIN ab. Die entsetzten Augen von meinem Schwager Bernd sehe ich manchmal heute noch. Die U 878 lief am 05.04.1945 aus dem U-Bunker in St. Nazaire aus, um für immer in 4000 Meter Tiefe nach hartem Kampf im Ozean ein Seemannsgrab zu finden. Anmerkung: Die für diesen Bericht erforderlichen Unterlagen wurden mir auf Anfrage von den zuständigen Stellen der britischen Kriegsmarine zu Verfügung gestellt. Einzelheiten erfuhr ich in persönlichen Gesprächen mit Besatzungsmitgliedern der Korvette TINTAGEL CASTLE und dem Zerstörer VANQUISHER einer Einladung nach England folgend im September 1994 in Harlow. Dieser Bericht stammt von Arnold Timmermann (1926 - 2014) dem Schwager des Obersteuermanns von U 878, Bernhard Deharde. Und ich Danke der Person die mir diesen Bericht zur Verfügung gestellt hat. |
DIE BESATZUNG
LITERATURVERWEISE
Rainer Busch/Hans J. Röll | Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten | ||
1996 - Mittler Verlag - ISBN-978-3813204902 | |||
Seite 194. | |||
Rainer Busch/Hans J. Röll | Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften | ||
1997 - Mittler Verlag - ISBN-978-3813205121 | |||
Seite 150, 211. | |||
Rainer Busch/Hans J. Röll | Der U-Boot Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945 | ||
2008 - Mittler Verlag - ISBN-978-3813205145 | |||
Seite 337. | |||
Herbert Ritschel | Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 – 1945 - KTB U 850 - U 1100 | ||
Eigenverlag ohne ISBN | |||
Seite 46 – 47. | |||
ANMERKUNGEN
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