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U 662

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Unterseeboot U 662
Typ: VII C
Bauauftrag: 09.10.1939
Bauwerft: Howaldtswerke AG, Hamburg
Baunummer: 811
Serie: U 651 - U 686
Kiellegung: 07.05.1941
Stapellauf: 22.01.1942
Indienststellung: 09.04.1942
Kommandant: Wolfgang Hermann
Feldpostnummer: M - 43 109
Kommandanten
09.04.1942 - 14.02.1943 Korvettenkapitän - Wolfgang Hermann
15.02.1943 - 09.03.1943 Unbesetzt
10.03.1943 - 21.07.1943 Kapitänleutnant - Heinz-Eberhard Müller
Flottillen
09.04.1942 - 30.09.1942 Ausbildungsboot - 5. U-Flottille, Kiel
01.10.1942 - 21.07.1943 Frontboot - 7. U-Flottille, St. Nazaire
1. Unternehmung
22.09.1942 - 24.09.1942 Ausgelaufen von Kiel - Eingelaufen in Kristiansand
25.09.1942 - 25.09.1942 Ausgelaufen von Kristiansand - Eingelaufen in Stavanger
26.09.1942 - 26.09.1942 Ausgelaufen von Stavanger - Eingelaufen in Bergen
27.09.1942 - 18.11.1942 Ausgelaufen von Kristiansand - Eingelaufen in Lorient
U 662, unter Korvettenkapitän Wolfgang Hermann, lief am 22.09.1942 von Kiel aus. Nach dem Marsch über die Ostsee, Brennstoffergänzung in Kristiansand, Geleitwechsel in Stavanger, sowie Reparatur der Kupplung in Bergen, operierte das Boot im Nordatlantik. Es wurde am 23.10.1942 von U 463 mit 55 m³ Brennstoff versorgt. U 662 gehörte zu den U-Boot-Gruppen Panther, Leopard, Südwärts und Delphin. Nach 57 Tagen und zurückgelegten zirka 6.800 sm, lief U 662 am 18.11.1942 in Lorient ein.
U 662 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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2. Unternehmung
19.12.1942 - 07.02.1943 Ausgelaufen von Lorient - Eingelaufen in St. Nazaire
U 662, unter Korvettenkapitän Wolfgang Hermann, lief am 19.12.1942 von Lorient aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, nordöstlich Neufundland. Es wurde am 10.01.1943 von U 117 mit 50 m³ Brennstoff, und am 30.01.1943 von U 117 mit 8 m³ Brennstoff, versorgt. U 662 gehörte zu den U-Boot-Gruppen Spitz und Jaguar. 1 U-Boot wurde versorgt. Nach 50 Tagen und zurückgelegten 6.588,5 sm, lief U 662 am 07.02.1943 in St. Nazaire ein.
U 662 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 5.598 BRT versenken.
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3. Unternehmung
23.03.1943 - 19.05.1943 Ausgelaufen von St. Nazaire - Eingelaufen in St. Nazaire
U 662, unter Oberleutnant zur See/Kapitänleutnant Heinz-Eberhard Müller, lief am 23.03.1943 von St. Nazaire aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, in der westlichen Biscaya und südlich Grönland. Es wurde am 20.04.1943 von U 487 mit 45 m³ Brennstoff, 2 m³ Schmieröl und 45 Tagen Proviant und am 09.05.1943 von U 461 mit 12 m³ Brennstoff und 10 Tagen Proviant versorgt. U 662 gehörte zu den U-Boot-Gruppen Adler, Meise, Specht und Fink. Nach 57 Tagen und zurückgelegten zirka 9.500 sm, lief U 662 am 19.05.1943 wieder in St. Nazaire ein.
U 662 konnte auf dieser Unternehmung 2 Schiffe mit zusammen 13.011 BRT versenken und 1 Schiff mit 7.174 BRT beschädigen.
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4. Unternehmung
26.06.1943 - 21.07.1943 Ausgelaufen von St. Nazaire - Verlust des Bootes
U 662, unter Kapitänleutnant Heinz-Eberhard Müller, lief am 26.06.1943 von St. Nazaire aus. Das Boot operierte im Nordatlantik, südwestlich der Azorischen Inseln und östlich der Karibik. Es wurde am 09.07.1943 von U 487 versorgt. Nach 25 Tagen wurde U 662 von einem amerikanischen Flugzeug versenkt.
U 662 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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Verlustursache
Datum: 21.07.1943
Letzter Kommandant: Heinz-Eberhard Müller
Ort: Südatlantik
Position: 03° 56' Nord - 48° 46' West
Planquadrat: EB 8439
Verlust durch: Wasserbomben
Tote: 44
Überlebende: 3
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Verlustursache im Detail
U 662 wurde am 21.07.1943 im Südatlantik vor der Mündung des Amazonas durch MG-Feuer und Wasserbomben der Consolidated PBY Catalina P-4 (Richard-H. Rowland) der US-Navy Squadron VP-94 versenkt.
Bericht des Kommandanten
Wir wurden am 21. Juli 1943 unmittelbar nach Sonnenaufgang von einem amerikanischen Flugboot angegriffen, daß trotz unserer heftigen Abwehr auf das Boot herunterstieß und vor Bombenabwurf mit seinen Bordwaffen bereits die Flak Waffen des Bootes außer Gefecht setzte. Bis auf die beiden geretteten Matrosengefreiten ist die gesamte Flak-Waffen-Bedingung, einschließlich des II. Wachoffiziers, bereits während des Abwehrkampfes gefallen. Das Flugboot kam dann sehr tief herunter und warf vier Bomben, von denen zwei das Boot so schwer trafen, daß es unmittelbar nach den Bombendetonationen so rasch sank, daß keiner der unter Deck befindlichen Besatzungsmitglieder mehr an Oberdeck gelangen konnte und auf diese Weise mit dem Boot unterging.
Unsere sofort vom Schlauchboot aus angestellte Suche nach weiteren Überlebenden war leider ergebnislos. Ich selber wurde bei dem Fliegerbeschuß nicht verwundet, wurde aber durch die Gewalt der Bomben, die direkt unter mir hochgingen weit über Bord geschleudert und gleichzeitig so verwundet, daß der Amerikaner mich für Austauschfähig erklärte. Den beiden Matrosenobergefreiten passierte wie durch ein Wunder überhaupt nichts, doch erhielten sie im Verlauf des 17 tägigen Treibens im Schlauchboot ohne Wasser, Proviant und sonstige Hilfsmittel heftige Sonnenbrandwunden, die jedoch ohne weitere Folgen ausheilten.
(Auszug aus einem Brief von Heinz-Eberhard Müller an den Vater von Erich Zelter, der mir als Kopie komplett vorliegt)
U 662 konnte auf 4 Unternehmungen 3 Schiffe mit 18.609 BRT versenken und 1 Schiff mit 7.174 BRT beschädigen.
Busch/Röll schreiben dazu:
Zitat: Am 21.07.43 im westlichen Mittelatlantik vor der Amazonas-Mündung durch die Catalina P-4 der US-Navy Squadron VP-94 versenkt. KL Heinz-Eberhard Müller war, nachdem das Boot nördlich der Amazonas-Mündung versenkt worden war, mit zwei Mann nach 17tägigen Treiben in See in Gefangenschaft geraten. Der Kommandant wurde dann im Februar 1944 wegen seines Gesundheitszustandes ausgetauscht und lag bis Juni 1944 im Lazarett in Glücksburg. Danach war er im Stab des B.d.U. tätig. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 119.
Clay Blair schreibt dazu:
Zitat: Am 19. Juli entdeckte eine B-24 von Squadron 35 der Army Air Forces, die auf Zandery Field in Holländisch-Guyana (Surinam) stationiert war, das VIIC-Boot U 662 unter Heinz-Eberhard Müller, 27 Jahre alt. Das Flugzeug griff an, warf vier Wasserbomben, aber sie fielen weit, und Müllers Schützen an der 2-cm-Flak wehrten einen zweiten Angriff ab. Sie zwangen das beschädigte Flugzeug, abzudrehen und zum Stützpunkt zurückzukehren. Am selben Tag griff etwas später eine in Französisch-Guyana stationierte Douglas B-18 Bolo der USAAF U 662an, aber diese fünf Wasserbomben fielen ebenfalls weit. Müller meldete, er habe das Flugzeug abgeschossen, aber er hatte sich geirrt: Der Pilot brachte die Maschine noch nach Hause. Am 20. Juli griff eine Catalina der Navy Squadron VP 94 U 662 an, aber auch sie konnte das Boot nicht versenken. Der Pilot kreiste außerhalb der Reichweite der Flak und forderte Verstärkung an. Diese scheiterte ebenfalls. Am 21. Juli traf jedoch eine Catalina aus Squadron VP 94, geflogen von R.H. Howland, U 662 mit dem Maschinengewehr und mit Wasserbomben. Howlands Kugeln töteten die gesamte Brückenwache, und die Wasserbomben versenkten das Boot.
Müller eilte selbst zur Brücke, um die Flak zu übernehmen. Sekunden später detonierten die Wasserbomben. Die Wucht der Detonationen verwundeten Müller schwer und schleuderte ihn mit anderen über Bord, von denen einer bald starb. Das U-Boot brach vermutlich auseinander und nahm die gesamte übrige Besatzung mit in die Tiefe. Müller und die drei anderen Überlebenden kletterten in eines der beiden Rettungsflöße, welche die Catalina abgeworfen hatte, und zogen das andere Floß über ihre Köpfe. Von Haien umkreist, trieben die vier Männer 16 Tage lang umher, bis sie von einer B-24 und der ehemaligen Luxusjacht Siren gefunden wurden. Das Fahrzeug der Navy eskortierte den Konvoi TJ 4. Ein Deutscher starb an Bord der Siren. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 442.
Literaturverweise
Clay Blair Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag 1999 - S. 442. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 98, 164. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 73, 235. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 119. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 283. → Amazon
Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 78, 278. → Amazon
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