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U 1195

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Unterseeboot U 1195
Typ: VII C
Bauauftrag: 25.08.1941
Bauwerft: F. Schichau Werft GmbH, Danzig
Baunummer: 1565
Serie: U 1191 - U 1210
Kiellegung: 06.02.1943
Stapellauf: 02.09.1943
Indienststellung: 04.11.1943
Kommandant: Karl-Heinz Schröter
Feldpostnummer: M-54 254
Kommandanten
04.11.1943 - 31.10.1944 Oberleutnant zur See - Karl-Heinz Schröter
01.11.1944 - 06.04.1945 Kapitänleutnant - Ernst Cordes
Flottillen
04.11.1943 - 31.12.1943 Schulboot - 21. U-Flottille, Pillau
01.01.1944 - 31.10.1944 Ausbildungsboot - 24. U-Flottille, Memel
01.11.1944 - 31.12.1944 Ausbildungsboot - 5. U-Flottille, Kiel
01.01.1945 - 06.04.1945 Frontboot - 11. U-Flottille, Bergen
Verlegungsfahrt
04.02.1945 - 08.02.1945 Ausgelaufen von Kiel - Eingelaufen in Horten
U 1195, unter Kapitänleutnant Ernst Cordes, lief am 04.02.1945 von Kiel aus. Das Boot verlegte von Kiel nach Horten. Am 08.02.1945 lief U 1195 in Horten ein.
1. Unternehmung
13.02.1945 - 17.02.1945 Ausgelaufen von Horten - Eingelaufen in Kristiansand
17.02.1945 - 22.02.1945 Ausgelaufen von Kristiansand - Eingelaufen in Bergen
24.02.1945 - 06.04.1945 Ausgelaufen von Bergen - Verlust des Bootes
U 1195, unter Kapitänleutnant Ernst Cordes, lief am 13.02.1945 von Horten aus. Nach Ergänzungen in Kristiansand, sowie der Reparatur des Sehrohrs in Bergen, operierte das Boot im Nordatlantik, der Biskaya und im Ärmelkanal. Nach 52 Tagen wurde U 1195 von einem britischen Kriegsschiff versenkt.
U 1195 konnte auf dieser Unternehmung 2 Schiffe mit 18.604 BRT versenken.
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Verlustursache
Datum: 06.04.1945
Letzter Kommandant: Ernst Cordes
Ort: Ärmelkanal
Position: 50° 33,17' Nord - 00° 56,09' West
Planquadrat: BF 3244
Verlust durch: Hedgehog
Tote: 32
Überlebende: 18
Klick hier → Besatzungsliste U 1195
Verlustursache im Detail
U 1195 wurde am 06.04.1945, im Ärmelkanal südlich von Spithead-Reede, durch den britischen Zerstörer HMS Watchman (D.26) (Lt.Comdr. John-Richard Clak) mit Hedgehog versenkt.
U 1195 konnte auf 1 Unternehmung 2 Schiffe mit 18.604 BRT versenken.
Busch/Röll schreiben dazu:
Zitat: Am 06.04.45 im Ärmelkanal südlich der Spithead-Reede beim Angriff auf den Konvoi VWP.16, wobei der Truppentransporter CUBA mit 11.420 BRT versenkt wurde, durch den britischen Zerstörer WATCHMAN der 9. Escort Group mit Hedgehog versenkt. U 1195 wurde von den Briten südlich der Isle of Wight gefunden. Noch im April 1945 wurde ein englischer Bergungsversuch aufgegeben.
Bericht über den Verlust von U 1195 vom Funkobergefreiten Franz Selinger:
Am 06.04.45 früh um 07:17 h versenkte U 1195 den Truppentransporter CUBA, etwa dreizehn Seemeilen östlich St. Catherine Point vor der Isle of Wright. U 1195 blieb in Schleichfahrt unter der Küste. Die Besatzung war um 07:30 h von den Gefechtsstationen zurückgetreten, es war äußerste Ruhe befohlen. Der Kommandant wollte die Aufregung in der Nähe der Versenkungsstelle im Schutz der vielen dort liegenden Wracks und Felsen abflauen lassen, um dann ungestört ablaufen zu können. Während HMS NENE (K.270) die Besatzung der CUBA barg, wurden die Geleitfahrzeuge HMS HOSTE (K.566), HMS WATCHMAN und die französische Korvette FNFL L´ESCARMOUCHE (K.267) zur Suchaktion eingeteilt, da nicht sicher war ob die CUBA durch einen Minen- oder Torpedotreffer versenkt worden war. Die drei Fahrzeuge steuerten in Dwarslinie von Süden die Versenkungsstelle der CUBA an. WATCHMAN meldete um 08:15 h eine wahrscheinliche Ortung eines U-Bootes. Kurz nach der Meldung feuerte HMS WATCHMAN eine Hedgehog-Salve und setzte eine Boje an der Einschlagstelle der Geschosse.
U 1195 wurde von einem der vielen Geschosse im Vorschiff an der Steuerbordseite getroffen. Die Besatzung wurde aus ihren Kojen gerissen und das Boot rauschte vorlastig auf Grund. Der Tiefenmesser in der Zentrale stand bei 38 Metern. Die Matrosenobergefreiten Wieser und Heller versuchten, das Leck im Bugraum bei den Steuerbord-Torpedorohren zu dichten. Doch es gelang nicht. Binnen kurzer Zeit stand das Wasser über den Flurplatten, der Bugraum mußte geräumt werden. Wieser suchte noch alle Tauchretter zusammen und gab sie in den Oberfeldwebelraum ab, dann schloß er das Schott, konnte es aber nicht mehr dicht bekommen. Kapitänleutnant Cordes ließ das gesamte Vorschiff räumen. Die Funker Selinger, Lämmle und Brockel zerstörten die Funkgeräte und alle wichtigen Unterlagen. Die Besatzung versammelte sich, soweit sie sich im Vorschiff aufhielten, in der Zentrale. Das Boot wurde zur Zerstörung vorbereitet.
Der Leitende Ingenieur Gmöhling versuchte noch, das Boot mit Preßluft auf alle Tanks und beide E-Maschinen Äußerste Kraft zurück vom Grund zu lösen, um es an die Oberfläche zu bringen. Das Manöver gelang nicht. Darauf teilte der Kommandant die Besatzung zum Aussteigen aus Zentrale und Achterschiff ein. Er selbst übernahm das Kommando in der Zentrale, in der Kombüse der III. Wachoffizier Leutnant z.S. Schick und im E-Maschinenraum Obermaschinist Derkorn. In der Zentrale hatten alle Männer bis auf Wieser einen Tauchretter, der seinen mit der Schwimmweste des Sanitätsobermaates Clement getauscht hatte. Clement stieg zusammen mit Gmöhling, Obermaschinist Nordmann, Bootsmann Siebenbrodt, Maschinenmaat Ickenstein, Maschinenobergefreiter Uhlin und Heine in den Turm. In der Zentrale wurde das Süll heruntergelassen und die Außenbordventile aufgedreht. Inzwischen war auch das Turmluk geöffnet worden. Das Kabel einer Handlampe war in der Zentrale als Hilfe zum besseren Finden des Ausstiegs gespannt worden, da das Boot mit Schlagseite im Dunkeln lag, inzwischen war auch die Notlampe erloschen. Wieser wartete, auf dem Kartentisch sitzend, mit anderen Kameraden auf die Öffnung des Turmluks. Als Wieser plötzlich merkte, daß im durch den Chlorgeruch übel wurde, stieg er zusammen mit den Obergefreiten Heller aus. Oben trieben schon andere Kameraden, weitere schossen an die Oberfläche. Insgesamt neun Mann, darunter der Leitende Ingenieur, konnten sich aus der Zentrale retten und wurden von der Korvette L´ESCARMOUCHE aufgenommen. Später wurden sie an HMS HOSTE abgegeben.
In der Kombüse leitete Leutnant z.S. Schick den Ausstieg. Das Süll wurde heruntergelassen und das Kombüsenluk aufgedreht. Da nicht genügend Tauchretter geborgen werden konnten, sollte der Maschinenobergefreite Waskowitz als erster mit der beim Öffnen des Luks aufsteigenden Luftblase aussteigen. Doch er kroch zu früh in das infolge der Schlagseite schräg liegende Süll, verhedderte sich in dem Schwall des beim Öffnen des Luks niederstürzenden Wassers und ertrank. Der Maschinenmaat Schwandt wollte helfen, doch beide blieben im Luk hängen. Auch er wurde von drei Männern mit Tauchrettern befreit, war aber schon tot. Dieses Mißgeschick ließ einige der Männer die Nerven verlieren, doch gelang es Schick, die Leute zu beruhigen. Jeder, der noch im Raum befindlichen sechs Männer wurde dann von Schick selbst durch das Süll und das Luk bugsiert. Ohne Tauchretter mit angehaltenem Atem in das Süll und das Luk, den Mann aus dem Boot helfend und zurück in den Raum. Als letzter stieg Schick aus und wurde zusammen mit sechs Kameraden, an deren Rettung er großen Anteil hatte, von HMS WATCHMANN geborgen.
Aus dem E-Maschinenraum konnten sich durch das achtere Torpedoluk nur zwei Mann retten, die ebenfalls von den Briten aufgenommen wurden. Der britische Gefechtsbericht erwähnt, daß nach dem Hedgehog-Angriff von HMS WATCHMAN die Suchgruppe eine Schwenkung nach Backbord um 90 Grad durchführte und dann plötzlich schwarze Punkte auf der See wahrnahm, die schnell als Schiffbrüchige erkannt wurden. Zuerst glaubten die Briten, abgetriebene Besatzungsmitglieder der versenkten CUBA vor sich zu haben, bis man an den Tauchrettern erkannte, daß es U-Boot-Männer waren. Erst jetzt wußte man, daß die Ortung präzise gewesen und tatsächlich ein U-Boot getroffen und vernichtet worden war. Die von den britischen Schiffen geretteten U-Boot-Soldaten wurden dort gut versorgt. Alle 18 Überlebenden von U 1195 wurden wenige Stunden später in Portsmouth an Land gebracht. Mit dem Boot blieben 32 Kameraden auf dem Grunde des Meeres. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 332, 333, 334.
Clay Blair schreibt dazu:
Zitat: Am 24. Februar lief in Bergen das neue U 1195 unter Ernst Cordes aus. Er war jener Kommandant, der sein Typ-VII-Boot U 763 während der Operation Overlord in die britische Marine-Basis bei Spithead hatte hineintreiben lassen. Daher kannte er sich mit den schwierigen Strömungsverhältnissen und den flachen Gewässern im Ärmelkanal gut aus, und es bestand die Aussicht, daß U 1195 die Feindfahrt überstehen könnte. Cordes benötigte 27 Tage für die Fahrt zum Ärmelkanal. Im Sankt-Georgs-Kanal erfaßte er am 21. März vor Milford Haven den Küstenkonvoi TBC 102. Er schoß und traf das amerikanische Liberty-Schiff John R. Park.
Am 6. April lag Cordes vor Portsmouth auf Grund. Als er die Geräusche von Schiffsschrauben hörte, ging er auf Sehrohrtiefe. Mit dem Periskop entdeckte er den sich nähernden kleinen Küstenkonvoi VWP 16. Er schoß einige T-5 auf zwei verschiedene Schiffe und versenkte den eindrucksvollen, 11 420 BRT großen britischen Frachter Cuba. Die Cuba war 1945 das bei weitem größte von einem U-Boot versenkte Schiff. Cordes setzte U 1195 bei knapp 30 Metern wieder auf Grund, doch die Geleitschiffe entdeckten das Boot problemlos, und die Wasserbomben begannen zu fallen. Der von J.R. Clake geführte britische Zerstörer Watchman führte einen tödlichen Hedgehog-Angriff aus. Binnen zwei Minuten war der durchlöcherte Bugraum von U 1195 knietief mit Wasser vollgelaufen, und die Besatzung flüchtete aus dem Raum. Als Cordes aufzutauchen versuchte, stellte er fest, daß das Boot bereits zu vollgeschlagen war. Er gab Befehl, unter Wasser durch die Zentrale und dem Hecktorpedoraum aus dem Boot auszusteigen. Die Watchman fischte 18 Deutsche (von 49) aus dem Wasser, Cordes war jedoch nicht unter den Überlebenden. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 776, 777.
Literaturverweise
Clay Blair "Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag - 1999 - S. 776, 777. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag - 1996 - S. 46, 217. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag - 1997 - S. 133, 240. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag - 2008 - S. 332 - 334. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag - 2008 - S. 319. → Amazon
Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 95, 268. → Amazon
Herbert Ritschel "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 1101 - U 4718" - S. 31. → Amazon
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