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U 559 wurde am 30.10.1942 im östlichen Mittelmeer nordöstlich von Port Said von der Vickers Wellington F (Ronald-James Moore) der RAF Squadron 47 gesichtet und mit Wasserbomben belegt. Auf die Meldung des Flugzeuges operierten die britischen Zerstörer HMS HERO (H.99) (Lt. Walter Scott), HMS PAKENHAM (G.06) (Comdr. Eric-Barry-Kenvyn Stevens), HMS PETARD (G.56) (Lt.Comdr. Mark Thornton), HMS DULVERTON (L.63) (Lt.Comdr. William-Napier Petch) und HMS HURWORTH (L.28). (Lt.Comdr. David-Alexander Shaw) Sie zwangen U 559 nach stundenlanger Wasserbomben-Verfolgung (ca. 180 Wabos) zum Auftauchen. Nach dem Auftauchen verließ die Besatzung, unter Beschuß, das Boot, wohl in dem glauben, dass es sinken würde. Das tat es allerdings nicht. Ein Beiboot des britischen Zerstörers HMS PAKENHAM legte an U 559 an und erbeutete wertvolle Dokumente darunter Funk- und Wetterschlüssel sowie das Dechiffrierhandbuch. Die Leute konnten gerade noch die Dokumente aus dem Turm reichen als U 559 schnell zu sinken begann. Zwei Briten konnten sich nicht mehr retten und gingen mit dem U-Boot unter.
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U 559 konnte auf 10 Unternehmung 5 Schiffe mit 12.011 BRT und 1 Sloop mit 1.060 ts versenken sowie 1 Schiff mit 5.917 BRT beschädigen.
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Busch/Röll schreiben dazu:
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Ich zitiere: Ein britischer Bericht:
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U 559 trat von der syrischen Küste aus den Rückmarsch an, da aus undichten Welle-Stopfbuchsen Wasser in das Boot eindrang und der Schaden mit Bordmitteln nicht zu beheben war. Nun war U 559 jedoch das einzige Boot im östlichen Mittelmeer, wo im Zusammenhang mit der El-Alamein-Offensive mit erheblichem Verkehr gerechnet werden mußte. So entschloß sich Heidtmann zu einem Umweg, um Aufklärungsergebnisse zu erhalten und den Schiffsverkehr durch bloße Anwesenheit zu stören. Gegen 05:00 h in der Frühe des 30.10.42 meldete die >>Sunderland<< W der 201. Squadron über Funk, daß es auf 31°47'N/33°24'O Kontakt mit einem Objekt, möglicherweise einem U-Boot, habe.
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Sogleich erhielt PACKENHAM. DULVERTON, PETARD und HURWORTH den Befehl zur Suche. Gleichfalls lief HERO, die den Funkspruch aufgenommen hatte, in das Gebiet und begann gegen 08:30 h mit der Suche. Um 12:20 h kamen die anderen Kriegsschiffe der Suchgruppe aus Südwesten in Sicht. Gegen 12:34 h bemerkte die >>Wellington<< F von der 47. Squadron das Sehrohr eines U-Bootes, dessen Umriß unter Wasser deutlich zu sehen war. Das Flugzeug warf Wasserbomben und feuerte weiße Leuchtkugeln, um die mit 31 Knoten heranjagenden Zerstörer zu warnen.
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Diese fuhren um 12:57 h den ersten Wasserbombenangriff, um dann bis in die Nacht weitere 18 Angriffe zu unternehmen. Dabei machten sich die Schäden im U-Boot bemerkbar, die ursprünglich zum Abbruch der Unternehmung geführt hatte. Immer mehr Wasser drang in das Boot ein, so daß eine sichere Tiefensteuerung nicht mehr möglich war. Bei einem der letzten Angriffe -, es wurden annähernd 150 Wasserbomben geworfen -, sackte U 559 auf etwa 250 Meter Tiefe durch. Mit der letzten Preßluft wurde U 559 an die Oberfläche gebracht, wo es ab 22:40 h tauch- und kampfunfähig lag.
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Der Kommandant gab den Befehl, das Boot, das vom Leitenden Ingenieur versenkt werden sollte, zu verlassen. Einige Nichtschwimmer liefen zum Vordeck und erregten anscheinend den Verdacht der Briten, da auf dem Vordeck die 8,8-cm-Kanone stand. Die in der Nähe liegenden Schiffe eröffneten das Feuer mit leichten Waffen. Einige Besatzungsmitglieder wurden getroffen, die restliche Besatzung verließ das Boot; der Kommandant erst, als das Wasser das Turmluk erreichte. Er schrieb Jahre später darüber: >>Nachträgliche Berechnungen ergaben, daß das Boot zu dieser Zeit mindestens 35 Tonnen Untertrieb hatte. Es ist unverständlich, warum es nicht sofort gesunken ist, sondern sich noch einige Zeit in der Wasserlinie gehalten hat, wie ich selbst zu meinem Schrecken beobachten mußte. Es muß angenommen werden, daß sich noch ein Rest Luft in den Flaschen gehalten hat, die bei der Schräglage einen Teil der Tauchzellen wieder angeblasen hat. Die Gegner nutzten die Situation, indem sie mit einem Rettungsboot, das Überlebende aufnehmen sollte, sofort längsseits gingen, um das U-Boot zu entern. Zwei Mann, ein Offizier und ein Seemann, wurden gleich danach mit U 559 in die Tiefe gerissen.<<
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Fazit: Der Kommandant hatte in aussichtsloser Lage auf einen letzten Kampf mit Maschinenwaffen und das damit verbundene Zusammenschießen von Boot und Besatzung verzichtet. So verlor die 50 Mann starke Besatzung nur sechs Mann. Ein weiteres Besatzungsmitglied erlag in der Gefangenschaft seinen Verletzungen. Zitat Ende.
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Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 63 - 64.
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Clay Blair schreibt dazu:
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Ich zitiere: Heidtmann hatte den Befehl, die Schifffahrt im östlichen Mittelmeer (in der Levante) >>überall<< anzugreifen. Wie andere Boote vor ihm konzentrierte er seine Bemühungen auf die kurze Konvoiroute von Port Said, dem Endhafen des Suezkanals im Mittelmeer, zu dem britischen Marinestützpunkt Haifa in Palästina. In den frühen Morgenstunden des 30. Oktober, als U 559 etwa 130 Kilometer nordöstlich von Port Said lag, entdeckte eine mit Radar ausgerüstete Sunderland auf ASW-Patrouille U 559 und meldete einen Kontakt, >>möglicherweise ein U-Boot<<. Die britischen Zerstörer Hero, der etwa 35 Kilometer von der gemeldeten Position entfernt war, lief heran und suchte mit dem Sonar den Raum ab, fand aber nichts. Weitere britische Flugzeuge trafen ein, um der Hero beizustehen, fanden aber das U-Boot ebenfalls nicht.
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Beim Eintreffen der ersten Meldung der Sunderland lief der Kommandeur der Destroyer Squadron 12, Eric B. Stevens auf der Pakenham, mit drei anderen Zerstörern aus Port Said aus: Petard, Dulverton und Hurworth. Sechs Stunden später, gegen 12.30 Uhr, trafen die vier Zerstörer an der gemeldeten Position ein. Genau in diesem Augenblick erspähte eine britische Wellington in knapp zwölf Kilometern Entfernung ein Sehrohr und die >>deutlich sichtbaren<< Umrisse eines getauchten U-Bootes. Der Pilot griff aus geringer Höhe an und warf drei Wasserbomben mit dem Sprengstoff Torpex. Dann feuerte er Leuchtkugeln ab, um die Zerstörer zu alarmieren. Stevens nahm die Hero in seine Formation auf und eilte mit 31 Knoten in Richtung des kreisenden Flugzeuges. Als sie die Geschwindigkeit für die Suche mit dem Sonar drosselten, meldete die Dulverton alsbald die Ortung eines U-Bootes.
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Die folgende U-Boot-Jagd ähnelte stark der langwierigen dreizehnstündigen Jagd (und Versenkung) von U 372 durch vier Zerstörer und Flugzeuge Anfang August an fast derselben Stelle. Die fünf Zerstörer und Flugzeuge, die U 559 jagten, hielten fast zehn Stunden lang hartnäckig die Ortung. Abwechselnd warf die Dulverton bei sechs Angriffen 56 Wasserbomben, die Pakenham und die Petard warfen bei vier Angriffen 32 beziehungsweise 30 Wasserbomben, die Hero war bei drei Angriffen 17 Wasserbomben und die Hurworth bei zweien 15 Wasserbomben. Insgesamt: 19 unabhängige Angriffe, bei denen 150 auf Tiefen zwischen 45 und 180 Meter eingestellte Wasserbomben geworfen wurden.
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Bei seiner zweiten Atlantikfahrt war Heidtmann schon einmal aufgespürt und von einem hartnäckigen Team britischer Zerstörer stundelang gejagt worden. Er überstand den Angriff, indem er mit U 559 auf eine Tiefe von 177 Metern ging und mucksmäuschenstill lag. Diese Taktik wandte er wiederum an, konnte aber die fünf Zerstörer nicht loswerden. Nach einer beinahe zehnstündigen Verfolgung wurde die Luft im Boot schlecht. Außerdem hatten die letzten fünf der 150 Wasserbomben - von der Petard geworfen - beträchtliche Schäden angerichtet, Wasser war eingebrochen. Deshalb tauchte Heidtmann gegen 22.40 Uhr auf und hoffte, in der Dunkelheit zu entkommen.
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In dem Augenblick, als U 559 die Wasseroberfläche durchstieß, erfaßte die Hurworth das Boot mit dem Radar und beleuchtete es mit einem großen Scheinwerfer. Da U 559 so nahe war, daß der 4-Zoll-Geschützturm nicht tiefgenug gerichtet werden konnte, eröffneten die Hurworth und die Petard, ein, wie es offiziell hieß, >>mörderisches Sperrfeuer<<, bestrich die Brücke von U 559. Mehrere Deutsche kamen dabei vermutlich ums Leben, möglicherweise auch Heidtmann (was nicht stimmt) und andere wurden verwundet. Da die Deutschen keine Fluchtmöglichkeit hatten, öffneten sie die Flutventile und sprangen ins Wasser. In ihrer Eile, das Schiff zu verlasse, versäumten sie es, das gesamte Enigma-Material vorschriftsmäßig über Bord zu werfen.
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Der Kommandant der Petard Mark Thornten nutzte seine Chance, U 559 auszuweiden und vielleicht sogar zu kapern. Er dirigierte sein Schiff an Steuerbord von U 559, der Bug der Petard wies zum Heck des U-Bootes. Während sich die Petard langsam Längsseits des U-Bootes näherte, sprangen einige Besatzungsmitglieder, darunter Lieutenant Spens-Black, die Vollmatrosen K. Lacroix und G.W. McFarlane und der Kantinenassistent Thomas Brown, an Deck von U 559 und versuchten, eine Schleppleine festzumachen. Die erste Leine löste sich wieder, die zweite ebenfalls, aber schließlich befestigten sie eine dicke Trosse aus Manilahanf am Heck von U 559, die hielt.
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Unterdessen hatte Thornton ein Enterkommando abkommandiert und zwei Kutter ausgesetzt. Wegen eines Mißverständnisses lief ein Boot ab, um deutsche Überlebende aus dem Wasser zu fischen. 14 Deutsche sammelten sie ein. Der Führer des Enterkommandos, die Nummer zwei der Petard, Francis Anthony Blair Fasson, übergab den anderen Kutter an G. Gordon Connell, streifte die Kleider ab, sprang über Bord und schwamm zu U 559. Der Matrose Colin Grazier legte ebenfalls seine Kleider ab und sprang ins Wasser, um Fasson zu helfen.
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Fasson, Grazier und der Kantinenassistent Brown stiegen in die Zentrale von U 559. Es war dunkel, erinnerte sich Brown, aber Fasson hatte eine Taschenlampe und eine Maschinenpistole. Fasson ging ohne Zögern nach vorn zu Heidtmanns Koje und zum Funkraum und brach die Tür mit dem Kolben der MPi auf. An der Rückseite der Tür hingen etliche Schlüssel, und mit diesen konnte Brown eine Schublade öffnen. Fasson nahm einige >>vertrauliche Bücker<< aus der Schublade und übergab sie Brown. Dieser brachte sie an Deck und richtete eine Leine her, um weitere Dokumente hochzuziehen. Dann ging er zu Fasson zurück. Dieser übergab ihm noch einen Stapel Dokumente, die Brown am Fuß des Turmes ablegte. Er ging nochmals zu Heidtmanns Koje und dem Funkraum zurück, wo Fasson noch mehr vertrauliche Bücher entdeckt hatte. Brown brachte diese ebenfalls zum Ausstiegluk, kletterte dann an Deck und übergab die Dokumente Spens-Black, Lacroix und MacFarlan. Sie reichten die Dokumente an die Männer im Kutter weiter.
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Als Brown wieder in die Zentrale zurückkehrte, sah er, daß Fasson versuchte, einen nicht identifizierten >>Apparat<< von einem Schott loszureißen. Fasson untersuchte ihn interessiert, aber er konnte die Kabel nicht durchschneiden, die in den Apparat führten. >>Also gaben wir es auf<<, erinnerte sich Brown. Fasson reichte dann Brown noch einen Stapel vertraulicher Bücher. Bei diesem dritten Aufstieg an Deck übergab Brown die Dokumente direkt an die Männer im Kutter. Unterdessen zogen Spens-Black. Lacroix und MacFarlane eine >>Schachtel<< hoch, die Fasson an der von Brown hergerichteten Leine festgebunden hatte. Fasson rief ihnen zweimal zu, sehr vorsichtig zu sein, weil das >>Instrument<< >>sehr empfindlich<< und >>wichtig<< sei. Möglicherweise handelte es sich um eine Enigma.
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Plötzlich begann U 559 aber, mit dem Heck voraus rasch zu sinken. Thornton befahl volle Kraft voraus für die Motoren der Petard, damit die Schleppleine gestrafft und das Heck des U-Bootes über Wasser gehalten wurde. Als er aber sah, daß er Gefahr lief, mit dem Kutter zu kollidieren und damit alle Dokumente zu verlieren, korrigierte er den Befehl und kappte die Schleppleine. Spens-Black, Brown und andere an Deck des U-Bootes und im Kutter riefen: >>Runter vom Schiff ! Runter vom Schiff !<< Brown erinnerte sich, daß er Fasson und Grazier am Fuß der Leiter zur Brücke sah und zweimal rief: >>Ihr kommt jetzt besser herauf !<< Sie >>hatten eben begonnen, hochzusteigen<<, sagte Brown, als >>das U-Boot begann, sehr schnell zu sinken<<. Die beiden Männer kämpften vergeblich gegen die Wassermassen an, die durch das Luk strömten. Auch das >>Instrument<< ging verloren. >>Ich mußte es zurücklassen<<, erinnerte sich MacFarlan, >>weil das Wasser bereits über die Brücke anstieg.<< Als U 559 sich steil aufstellte und Heck voraus sank, schwammen er und Brown und die anderen zum Kutter. Zitat Ende.
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Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 123 - 125.
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