|
|
U 472 wurde am 04.03.1944 in der Barentssee südöstlich der Bäreninsel durch Raketentreffer der Fairey Swordfish B (Peter-John Beresford) der FAA Squadron 816 vom britischen Geleitflugzeugträger HMS CHASER (D.32) (Capt. Hubert-Victor-Perry McClintock) und Artillerie des britischen Zerstörers HMS ONSLAUGHT (G.04) (Comdr. Anthony-Hon Pleydell-Bouverie) schwer beschädigt, selbst versenkt.
|
|
|
|
Busch/Röll schreiben dazu:
|
|
Ich zitiere: Bericht des Kommandanten über die Versenkung von U 472:
|
|
Wir waren als eines von 12 U-Booten in einem Aufklärungsstreifen etwa 100 Seemeilen nördlich des Nordkaps aufgestellt und erwarteten einen uns bereits über Funk angekündigten Geleitzug, der aus Murmansk nach England unterwegs war. Im Morgengrauen des 04.03.44 bekamen wir zwei Zerstörer der Außensicherung dieses Konvois in Sicht. Wir hielten Fühlung und gaben unserer Sichtmeldung per Funk ab, um auch die anderen U-Boote heranzuholen. Gegen 07:30 h sichteten wir bei Überwasserfahrt ein Trägerflugzeug, welches uns angriff. Wir versuchten, diese einzelne Maschine mit Bordwaffen abzuwehren. Leider versagten die Waffen im entscheidenden Augenblick, da sie bei den dort herrschenden Temperaturen vereist waren. So gelang es der Maschine, trotz Abwehrmanöver des Bootes, vier Raketenbomben zu werfen, von denen eine das U-Boot an Steuerbord in Höhe der Dieselmotoren traf. Von diesem Treffer habe ich auf der Brücke nichts gemerkt. Kurz nach dem Angriff meldete mir der Leitende Ingenieur Leutnant (Ing.) Damm, einen schweren Wassereinbruch im Dieselraum, gegen den Pumpen nicht ankamen.
|
|
So versuchte ich, mit Südkurs in Richtung des Nordkaps abzulaufen, um bei einer eventuellen Behebung des Schadens in Küstennähe zu kommen. Leider ließ sich der Schaden nicht beheben, da man an das Leck wegen der Dieselmotoren nicht herankam. So hatte ich inzwischen schon eine Funkmeldung über den erfolgten Angriff abgegeben und gab nun eine Meldung über den Schaden ab, der mich zur Aufgabe des Bootes zwang. In der Zwischenzeit war auch ein britischer Zerstörer herangekommen, der versuchte, mit seinen Bordwaffen unser Boot endgültig zu vernichten. Ich gab nun den Befehl. die Schlauchboote klarzumachen und das sinkende Boot zu verlassen.
|
|
Während des verlassen des Bootes stellte der Zerstörer sein Bordwaffenfeuer nicht ein, so daß anzunehmen war, daß manch einer der Kameraden schon zu dieser Zeit den Tod fanden. Als letzter kam der Leitende Ingenieur aus dem Boot und meldete mir, daß alle Mann das Boot verlassen hätten. In diesem Moment wurde er neben mir von einer 2-cm-Granate getroffen und fiel. Ich selber blieb noch an Bord, bis es endgültig sank, und somit war ich von den übrigen Kameraden ziemlich weit entfernt, da das Boot immer weiter abgetrieben wurde. Dann ging auch ich in das Wasser, konnte mich in ein Schlauchboot retten und wurde so nach ziemlich langer Zeit als Letzter von dem Zerstörer aufgenommen.
|
|
Es war von Beginn des Angriffs durch das Flugzeug bis zum Sinken des Bootes noch etwa eine halbe Stunde vergangen, so daß das Verlassen des Bootes verhältnismäßig ruhig durchgeführt werden konnte. Alle hatten Schwimmwesten angelegt, und die Schlauchboote konnten mit der nötigen Vorsicht ausgesetzt werden. Die schlechte Wetterlage und die Wassertemperatur von etwa 1 Grad plus ließen mich vermuten, daß die nicht geretteten Kameraden den Tod in den Wellen infolge Herzschlag und Erschöpfung gefunden haben. So wurden 30 Mann gerettet, von denen unser Kamerad, der Funkobergefreite Heinrich Werken, noch am gleichen Tag im Hospital des Zerstörers starb und in meinem Beisein, unter Wahrung aller im Kampfgebiet möglichen militärischen Ehren, in See beigesetzt wurde.
|
|
Die Behandlung, die wir auf dem Zerstörer erfuhren, war korrekt, so daß ich mich veranlaßt fühlte anzunehmen, daß das Ziel des Zerstörers war, nur unser Boot zu vernichten. Leider war auch anzunehmen, daß dabei mancher Kamerad gefallen war, was ich jedoch persönlich nicht gesehen habe mit Ausnahme des Leitenden Ingenieurs. Noch sehr genau entsinne ich mich der vielen U-Alarme an Bord der ONSLAUGHT, da wir jedesmal bei Alarm besonders scharf bewacht wurden. Wir spürten die ungeheure Nervosität der Soldaten und wußten ja selber auch, wie viele unserer U-Boote noch in der Nähe waren und auf unsere Funkmeldung hin auf den Geleitzug operierten.
|
|
|
|
Bericht des Matrosenobergefreiten Hans Ramöller:
|
|
Am Morgen des 04.03.44 gegen 07:30 h wurde unser Boot von einem Trägerflugzeug in der Barentssee südöstlich der Bäreninsel angegriffen. Im Verlauf dieses Kampfes wurde es durch das Flugzeug von einer Raketenbombe getroffen. Wir hatten Wassereinbruch im Dieselraum. Das langsame Sinken des Bootes machte es jedoch möglich, daß alle Besatzungsmitglieder das Boot verlassen konnten, bis auf den Leitenden Ingenieur, der auf der Brücke fiel. Der Temperatur des Wassers zufolge, ist es dazu gekommen, daß 22 Kameraden den Tod in den Wellen fanden. Von den 30 Geretteten befanden sich 26 Mann auf dem Zerstörer ONSLAUGHT und vier auf einem anderen Zerstörer. Bei uns starb noch der Funkobergefreite Werken, Karl-Heinz, der am anderen Morgen ein Seemannsgrab bekam. Zitat Ende.
|
|
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 198 - 200.
|
|
Clay Blair schreibt dazu:
|
|
Ich zitiere: Am ersten Tag, dem 4. März, entdeckte eine mit Raketen bewaffnete Swordfish von der Chaser Wolfgang-Friedrich von Forstners U 472, P.J. Beresford der Pilot der Maschine, beschädigte U 472 mit Bomben und Raketen und rief Unterstützung herbei. Der von A. Pleydell-Bouverie geführte britische Zerstörer Onslaught zerstörte das Boot mit Geschützfeuer. Dann rettete die Onslaught von Forstner und 28 seiner Männer, die erzählten, daß die Flak vereist gewesen sei und daher nicht auf die Swordfish feuern konnte und daß sie einen T-5 auf die Onslaught abgeschossen hätten, welcher aber fehlgegangen sei. Zitat Ende.
|
|
Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 605.
|
|
|