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U 801

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Unterseeboot U 801
Typ: IX C/40
Bauauftrag: 07.12.1940
Bauwerft: Seebeckwerft, Geestemünde
Baunummer: 710
Serie: U 801 - U 820
Kiellegung: 01.10.1941
Stapellauf: 31.10.1942
Indienststellung: 24.03.1943
Kommandant: Hans-Joachim Brans
Feldpostnummer: M - 51 307
Kommandanten
24.03.1943 - 17.03.1944 Kapitänleutnant - Hans-Joachim Brans
Flottillen
24.03.1943 - 31.10.1943 Ausbildungsboot - 4. U-Flottille, Stettin
01.11.1943 - 17.03.1944 Frontboot - 2. U-Flottille, Lorient
1. Unternehmung
06.11.1943 - 07.11.1943 Ausgelaufen von Kiel - Eingelaufen in Kristiansand
08.11.1943 - 08.11.1943 Ausgelaufen von Kristiansand - Eingelaufen in Stavanger
09.11.1943 - 09.11.1943 Ausgelaufen von Stavanger - Eingelaufen in Bergen
13.11.1943 - 08.01.1944 Ausgelaufen von Bergen - Eingelaufen in Lorient
U 801, unter Kapitänleutnant Hans-Joachim Brans, lief am 06.11.1943 von Kiel aus. Am 07.11.1943 wurde in Kristiansand nochmals Brennstoff ergänzt. Am 08.11.1943 in Stavanger übernachtet und am 09.11.1943 in Bergen Reparaturen durchgeführt. Anschließend operierte das Boot im Nordatlantik und in der südwestlichen Biscaya. Es gehörte zu den U-Boot-Gruppen Coronel, Coronel 2, Coronel 3 und Borkum. Nach 63 Tagen und zurückgelegten 6.211,3 sm über und 1.330,8 sm unter Wasser, lief U 801
U 801 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung
2. Unternehmung
26.02.1944 - 17.03.1944 Ausgelaufen von Lorient - Verlust des Bootes
U 801, unter Kapitänleutnant Hans-Joachim Brans, lief am 26.02.1944 von Lorient aus. Das Boot operierte, auf seinem Marsch nach Ostasien, im Nordatlantik und südwestlich der Azorischen Inseln. Nach 21 Tagen wurde U 801, nach schweren Beschädigungen durch amerikanische Trägerflugzeuge und Kriegsschiffe, selbst versenkt.
U 801 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
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Verlustursache
Datum: 17.03.1944
Letzter Kommandant: Hans-Joachim Brans
Ort: Mittelatlantik
Position: 16° 42' Nord - 30° 28' West
Planquadrat: EH 3713
Verlust durch: Selbstversenkung
Tote: 10
Überlebende: 47
Klick hier → Besatzungsliste U 801
Verlustursache im Detail
U 801 wurde am 17.03.1944, im Mittelatlantik vor den Kapverdischen Inseln, von zwei Grumman TBF Avenger (Charles-A. Woodell und Norman-Taylor Dowty) und einer Grumman F4F Wildcat (Paul Sorenson) des US-Geleitflugzeugträger USS Block Island (CVE-21) (Capt. Francis-Massie Hughes) sowie den Zerstörern USS Corry (DD-463) (Lt.Comdr. George-Dewey Hoffman) und USS Bronstein (DE-189) (Lt. Sheldon-Hoard Kinney), schwer beschädigt, selbst versenkt.
Busch/Röll schreiben dazu:
Zitat: Bericht des I. Wachoffiziers Fritz Buschmann:
U 801 wurde am 16.03.44 von drei amerikanischen Jagdbombern angegriffen. Der Matrosenobergefreite Harry Wawrzitz erlitt dabei schwere Verwundungen, an denen er in der Nacht vom 16. zum 17.03.44 starb. Während der Vormittagsstunden des 17.03.44 wurden wir von amerikanischen Zerstörern mit Wasserbomben verfolgt, die uns dann gegen Mittag zum Auftauchen zwangen. Es setzte sofort Artilleriebeschuß ein. Wir verließen das Boot mit Schwimmwesten, kurz darauf sank es.
Bericht des Besatzungsmitgliedes Heinz Robowski:
Nach einem Flugzeugangriff am 16.03.44 und anschließender Wasserbombenverfolgung durch Zerstörer mußten wir am 17.03.44 ungefähr mittags auftauchen, da wir inzwischen zu viel Wasser im Boot hatten. Beim Auftauchen wurden wir von einem amerikanischen Zerstörer beschossen. Durch den Beschuß verloren wir 9 Mann, nachdem ein Mann in der vorhergehenden Nacht der durch Flugzeugbeschuß erlittenen Verwundung erlegen war. Die Überlebenden wurden von einem Zerstörer aufgenommen, von dort zum Flugzeugträger BLOCK ISLAND gebracht, auf dem wir blieben, bis wir in Norfolk (USA) an Land und in Gefangenschaft kamen.
Ein amerikanischer Versenkungsbericht:
Am 15.03.44 tauchte U 801 zum Aufladen der Batterien auf. Das Boot stand in der Nähe der Kapverdischen Inseln. Plötzlich schlug der Wind um und der Nebel wurde licht und schon war eine Avenger aus allen Rohren schießend im Anflug auf das Boot. Das Flugzeug nahm zuerst die Brücke und dann die Aufbauten unter Beschuß. Überwasserstreitkräfte waren nicht in dem Seegebiet und so verlor die Maschine das U-Boot wieder. Deshalb kam U 801 am Morgen wieder an die Oberfläche. Kapitänleutnant Hans-Joachim Brans ließ über Funk den Angriff der Trägermaschine auf das U-Boot an den B.d.U. melden. Doch dieser Funkspruch wurde von dem US-Zerstörer CORRY eingepeilt und der Standort des U-Bootes konnte erfaßt werden. Schon gegen Abend wurde Radarkontakt zu U 801 hergestellt. Es gelang dem Boot, wieder wegzutauchen, indem es einen Radarreflektor (Bold) zur Täuschung zurückließ. Aber der Ring der Verfolger verengte sich. Zu den Zerstörern stieß der Geleitträger BLOCK ISLAND. Seine Avenger und Wildcat-Maschinen patrouillierten über dem Gebiet. Inzwischen gingen die Batteriereserven von U 801 zu Ende.
Als es im Morgengrauen des 17.03.44 auftauchte, wurde es sofort durch ein Flugzeug aufgespürt, und eine Bombe (Fido) detonierte neben dem Boot. Der Brennstoffbunker wurde leck, und welche Ausweichmanöver der erfahrene Kommandant auch machte, um den Zerstörer in der Tiefe zu entgehen, der aufsteigende Brennstoff zeigte die Spur. Nach einer zweistündigen Wasserbombenverfolgung mußte das beschädigte Boot auftauchen und wurde von der Besatzung selbst versenkt. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 207, 208.
Clay Blair schreibt dazu:
Zitat: Am Nachmittag des 16.März tauchte ein nach Westafrika fahrendes U-Boot wegen einer nötigen Fischluftzufuhr auf. Ebenfalls sollte eine dringend notwendige Ausbildung für die Kanoniere durchgeführt werden. Die war U 801 vom Typ IXC/40 unter dem Kommando des 28jährigen Hans-Joachim Brans. Das seine zweite Feindfahrt absolvierende U 801 war durch reinen Zufall im Luft-Suchkorridor der Block-Island-Group aufgetaucht. Eine Gruppe von Wildcat- und Avenger-Maschinen sichtete das Boot. Die Piloten Paul Sorenson und C.A. Wooddell griffen sofort an. Bei Angriffen mit MG-Feuer tötete Sorenson mit seiner Wildcat einen Deutschen und verwundete neun andere, darunter den Kommandanten Brans. Als U 801 alarmtauchte, warf Wooddell zwei gut gezielte Wasserbomben und Sonobojen ab, doch das U-Boot entkam.
Auf der Block Island glaubte Hughes, er sei zu früh auf die zusammentreffenden Boote U 488 und U 1059 gestoßen. Wie der Fall auch lag - er befahl, das U-Boot bis zum Äußersten zu jagen. Brans tauchte in der Nacht auf, um das tote Besatzungsmitglied der See zu übergeben. Gleichzeitig arrangierte er ein Treffen mit der Milchkuh U 488. An Bord dieses Bootes war ein Arzt, der ihn und seine Verwundeten behandeln konnte. Die Block-Island-Group peilte diesen Funkspruch ein und führte einen Nachteinsatz mit MAD ausgerüsteten Avengers durch, mit denen U 801 aufgespürt werden sollte. Diese und andere Flugzeuge, welche bei Sonnenaufgang am 17. März eintrafen, warfen Sonobojen und Wasserbomben. Einige dieser Wabos beschädigten U 801 schwer und trieben es in eine Tiefe von 300 Metern hinab.
Die Flugzeuge der Block Island führten zwei Schiffe der U-Jagdgruppe heran: den kampferprobten Zerstörer Corry und den neuen, aber schon schlachterprobten Geleitzerstörer Bronstein. Dieser hatte am 1. März U 603 versenkt und bei der Versenkung von U 709 mitgewirkt. Die Corry und die Bronstein, die von George D. Hoffmann und Sheldon H. Kinney geführt wurden, konnten Sonarkontakte herstellen und führten acht Wasserbomben- und Hedgehog-Angriffe durch. Diese Attacken verwandelten U 801 in ein Wrack. Das Boot tauchte auf, damit die Besatzung das Boot aufgeben und versenken konnte. Sofort öffnete die Corry das Feuer aus ihren vier 4-Zoll-Geschützen und einer 3-Zoll-Kanone. Die Bronstein feuerte aus ihren 3-Zoll-Geschützen. In einem amerikanischen Bericht des Nachrichtendienstes heiß es dazu:
Im Inneren des Bootes entwickelte sich eine erschreckende Szenerie des Durcheinanders und der Verwüstung. Der Befehl zur Aufgabe des Bootes erreichte den Bugraum nicht, wo die Besatzungsmitglieder nur erkannten, daß das Ende gekommen war, weil die Funker ihre geheimen Geräte zerstörten. Brans war der erste auf der Brücke, und nach ihm wurden die Verwundeten hinaufgebracht. Der Obersteuermann folgte mit zwei Unteroffizieren. Die Überwasserschiffe eröffneten sofort ein sehr präzises Feuer, und als die ersten der Männer auf die Brücke kamen, sahen sie Brans Leiche über dem Brückensteuerstand hängen. Der zu seinen Füßen liegende Obersteuermann war eine entsetzliche kopflose Gestalt.
Der Leitende Ingenieur Franz Schumann übernahm das Kommando und leitete die Selbstversenkung ein. Er beschloß, mit dem Boot unterzugehen. Zehn Deutsche starben; die Corry und die Bronstein retteten 47 Mann. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 2 - Die Gejagten - S. 628, 629.
Literaturverweise
Clay Blair "Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag - 1999 - S. 628, 629. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag - 1996 - S. 36. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag - 1997 - S. 107, 217. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag - 2008 - S. 207, 208. → Amazon
Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 127, 269, 272, 273, 279, 281. → Amazon
Herbert Ritschel "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 661 - U 849" - Eigenverlag - S. 315 - 316. → Amazon
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