KTB U 66 - 12.09.1942

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AUS DEM KRIEGSTAGEBUCH - 6. UNTERNEHMUNG VOM 23.06.1942 - 29.09.1942

	SONNABEND - 12.09.1942
	0400 - Qu DF 7126, SW 4, S 3, bed., Regsch., wechs. Sicht. 0800 - Qu DF 4769, S 3-4, S 3, bed., Regsch., wechs. Sicht. 1200 - Qu DF 4843, S 4-5, S 3-4, stark bed., Regsch., w. Sicht. Etmal über Wasser 188 sm, unter Wasser 1 sm. 1600 - Qu DF 4823, SSW 4-5, S 4, bed., Regsch., wechs. Sicht. 1631 - 1713 - Prüfungstauchen. 2000 - Qu DF 4591, SW 4-5, S 4, bed., Regsch., wechs. Sicht. Seit mehreren Tagen leidet der Matr. II Keller an Magenkrämpfen und leichtem Fieber bis 38,5 Grad. Keller wird seit mehreren Tagen, da er die Nahrungsaufnahme verweigert, durch einen Ober (unleserlich) und dem L.J. zwangsweise mit leichten Speisen ernährt. Die Magenkrämpfe sind damit besser geworden. Nun fängt Keller mit einer Art epileptischen Anfällen an, die jedoch in sehr kurzer Zeit wieder verschwinden. Die ganzen Krankheitssymtome scheinen mir von Anfang an gespeilt, da Keller sich nach Rückkehr wegen mehrerer Delikte zu verantworten haben wird. Trotzdem wird ihm alle Pflege und Aufsicht die nötig ist, zuteil. Heute nun beschmutzte er seine Koje und den Wohnraum; anschließend lasse ich ihn von Kammeraden abwaschen. Auf dem Turm bekommt Keller wieder einen Anfall, der mir sehr gespielt erscheint. Nach ein bis zwei Minuten ist Keller wieder im Stande, normale Antworten zu geben u. den Niedergang , wenn auch mit fremder Hilfe, niederzuentern. Da ich kein Mittel gegen solche Krankheiten mehr an Bord habe, entschließe ich mich, den Versorgungsplatz mit hoher Fahrt anzusteuern, um möglichst bals einen Arzt zu bekommen. 2020 - F.T. : (Leitnr.269) - Benötige dringend äztliche Hilfe, stehe 13.9. 1600 Uhr Versorgungspunkt. Ab 1700 Uhr Peilzeichen. SSW 4, S 3, bed., 16 mb., 25 Grad, Marqu. DF 4559. Weiteres folgt. -Markworth- Während der Abgabe des F.T´s wird Keller nochmals im Beisein von I.W.O. und L.J. gepflegt. Hierbei macht Keller einem Kameraden gegenüber die Aussage, er habe die Anfälle nur gespielt, um sich an den Kameraden zu rächen. Nachdem mir der L.J. mir das gemeldet hat, gebe ich ihm den Befehl, Keller, der jetzt wieder in der Koje liegt, zu verhören. Dieses Verhör bestätigt meinen Verdacht in allen Teilen. Ich kann, da Keller uns diese Krankheitssymtome vorspiegelte, ernste Anzeichen nur durch das Fieber, 38,5 Grad, gezeigt sind, nicht den Brennstoff von Schnoor und mir verfahren. Daher 2203 - F.T. :1) Eintreffe Versorgung am 14.9. 1000 Uhr Peilzeichen ab 1200 Uhr. Ltnr. 269 erledigt. 2) Matr. II Keller zugegeben: Zwofacher Feldpostdiebstahl. 3) Danach absichtliche Körperschwächung durch Nahrungsverweigerung bis zu Magenkrämpfen. Diese durch Zwangsernährung beseitigt. 4) Simulation von epileptischen Anfällen, wiederholte Selbst- und Raumbeschmutzung. 5) Temp. 37,5, Puls 95. Frage Verhalten ? -Markworth- 2317 - F.T. :An Markworth. Puls und Temperatur weiter kontrollieren. Hungerstreik unbeeinflußt lassen. Wenn nötig, einsperren unter weiterer Beobachtung. Ausführliche Meldung über Verhör und Krankheitsverlauf wird gesondert vorgelegt. 2400 - Qu DF 4672, S 4, S 3-4, bed., Regsch., wechs. Sicht.

ANMERKUNGEN

	Kriegstagebuch von U 66, für diese Unternehmung, im Original vorhanden. Die Einträge im KTB wurden so abgeschrieben wie sie dort verzeichnet sind. Die tabellarische Form habe ich leider nicht beibehalten können, da mir dazu die Vorlage nicht zur Verfügung steht und auch der Aufwand zu groß war.

IN EIGENER SACHE

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