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U 744

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Unterseeboot U 744
Typ: VII C
Bauauftrag: 05.06.1941
Bauwerft: F. Schichau GmbH, Danzig
Baunummer: 1547
Serie: U 731 - U 750
Kiellegung: 05.06.1942
Stapellauf: 11.03.1943
Indienststellung: 05.06.1943
Kommandant: Heinz Blischke
Feldpostnummer: M - 51 807
Kommandanten
05.06.1943 - 06.03.1944 Oberleutnant zur See - Heinz Blischke
Flottillen
05.06.1943 - 30.11.1943 Ausbildungsboot - 8. U-Flottille, Danzig
01.12.1943 - 06.03.1944 Frontboot - 9. U-Flottille, Brest
1. Unternehmung
02.12.1943 - 03.12.1943 Ausgelaufen von Kiel - Eingelaufen in Kristiansand
04.12.1943 - 15.01.1944 Ausgelaufen von Kristiansand - Eingelaufen in Brest
U 744, unter Oberleutnant zur See Heinz Blischke, lief am 02.12.1943 von Kiel aus. Nach dem Marsch über die Ostsee, sowie Brennstoffergänzung in Kristiansand, operierte das Boot im Nordatlantik und westlich von Irland. Es gehörte zu den U-Boot-Gruppen Coronel 1, Sylt, Rügen 2 und Rügen 1. Nach 44 Tagen und zurückgelegten 4.337,5 sm über und 505 sm unter Wasser, lief U 744 am 15.01.1944 in Brest ein.
U 744 konnte auf dieser Unternehmung 1 Schiff mit 7.359 BRT versenken.
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2. Unternehmung
24.02.1944 - 06.03.1944 Ausgelaufen von Brest - Verlust des Bootes
U 744, unter Oberleutnant zur See Heinz Blischke, lief am 24.02.1944 von Brest aus. Das Boot operierte im Nordatlantik und südwestlich von Irland. Es gehörte zur U-Boot-Gruppe Preussen. Nach 11 Tagen wurde U 744 von einem britischen Kriegsschiff versenkt.
U 744 konnte auf dieser Unternehmung 1 Landungsschiffe mit 1.625 t versenken.
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Verlustursache
Datum: 06.03.1944
Letzter Kommandant: Heinz Blischke
Ort: Nordatlantik
Position: 52° 01' Nord - 22° 37' West
Planquadrat: AL 8486
Verlust durch: Torpedo
Tote: 12
Überlebende: 40
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Verlustursache im Detail
U 744 wurde am 06.03.1944, im mittleren Nordatlantik, durch Torpedo des britischen Zerstörers HMS Icarus (D.03) (Lt.Comdr. Richard Dyer) versenkt.
U 744 konnte auf 2 Unternehmungen 1 Schiffe mit 7.259 BRT und 1 Landungsschiffe mit 1.625 t versenken.
Busch/Röll schreiben dazu:
Zitat: Bericht über die Versenkung von U 744:
Am Morgen des 05.03.44 gelang es U 744 an den Geleitzug HX.380 heranzukommen. Etwa gegen 10:00 h wurde es während des Heranschließens unter Wasser laufend, von dem kanadischen Zerstörer HMCS GATINEAU (H.61) mit Asdic geortet. Der Zerstörer hatte sich wegen eines Defektes an der Trinkwasserdestillieranlage zur Reparatur vom Geleitzug abgesetzt und tastete routinemäßig seine Umgebung mit dem Asdic-Gerät ab, als ein undeutliches Echo festgestellt wurde. Sofort wurde die Fregatte HMCS ST. CATHERINES (K.325) verständigt und gemeinsam setzten beide zur Verfolgung des georteten U-Bootes an. Die HMCS GATINEAU überlief die Position des U-Bootes und warf die erste Wasserbombensalve.
U 744 änderte, in großer Tiefe fahrend, scharf den Kurs, als die Wasserbomben fielen, drehte es in den Kreis des Zerstörers und versteckte sich in der Hecksee des Schiffes. Die ST. CATHERINES konnte aber U 744 wieder auffassen und lief zu einem neuen Wasserbomben-Angriff an, während die inzwischen vom Geleit zur U-Boot-Jagd abgestellten Korvetten HMCS CHILLIWACK (K.131) und HMCS FENNEL (K.194) sowie der Zerstörer HMCS CHAUFIÈRE (H.99) den verdächtigen Seeraum umkreisten um ein Ausbrechen des U-Bootes zu verhindern. Eine Wirkung dieses Angriffes auf U 744 war nicht festzustellen, ebenso bei einem weiteren Angriff um 12:37 Uhr. Die ST. CATHERINES stellte deshalb die Taktik auf Schleich-Angriff um und konnte sich so nach etwa einer Stunde angestrengten Suchens und Manövrierens hinter das U-Boot setzen. Als U 744 nun einige Zeit auf dem gleichen Kurs abzulaufen versuchte, wies ST. CATHERINES den Zerstörer GATINEAU so ein, dass er auf den Kurs von U 744 vor dessen Bug eine Reihe von 24 einzelnen Wasserbomben werfen konnte.
Die CHILLIWACK folgte um mit einer gleichen Wasserbombenreihe. In beiden Fällen gelang es U 744, den Wurf der Wasserbomben zu horchen und durch scharfe Kursänderung so weit abzudrehen, dass die Wasserbomben beim Erreichen der großen Tiefe, in der U 744 lief, bereits weit genug entfernt waren und das Boot nicht mehr ernstlich beschädigen konnten. Inzwischen wurde der Zerstörer GATINEAU wegen aufgetretener Schäden nach Londonderry geschickt und der britische Zerstörer ICARUS wurde als Ablösung auf U 744 angesetzt. Da der Geleitzug inzwischen weiter gelaufen war und von U 744 keine unmittelbare Gefahr mehr für den Geleitzug bestand, wurden die Zerstörer ICARUS und CHAUDIÈRE zum Geleitzug zurückgerufen, da dort wieder neue U-Boot-Gefahr gemeldet worden war. Dafür trat um etwa 15:00 h die britische Korvette HMS KENILWORTH CASTLE (K.420) zur U-Jagd-Gruppe.
Die Schleichangriffe der U-Jäger gegen U 744 wurden bis zum Einbruch der Dunkelheit ohne sichtbaren Erfolg fortgesetzt. Bei dem herrschenden Seegang und den schlechten Ortungsbedingungen gelang es nicht, das U-Boot entscheidend zu treffen. Immer wieder war es dem Boot möglich, den Wasserbombenserien rechtzeitig auszuweichen. Die ganze Nacht vom 05.03.44 zum 06.03.44 suchten die Fahrzeuge der U-Jagdgruppe mit ausgebrachten Geräuschbojen zur Ablenkung von eventuell von U 744 geschossenen T-5 Zaunkönig-Torpedos nach dem U-Boot. Von Zeit zur Zeit wurde eine einzelne Wasserbombe geworfen, wenn man annahm, dass U 744 einen Zaunkönig geschossen haben könnte, um einen Treffer vorzutäuschen und dadurch das U-Boot zum Höhergehen oder gar zum Auftauchen zu veranlassen. Am 06.03.44 kehrten ICARUS und CHAUDIÈRE zur U-Jagd zurück, während die KENILWORTH CASTLE nach Ausfall ihrer Asdic-Anlage zum Geleitzug zurücklief. Die Wasserbomben-Angriffe wurden etwa gegen 08:00 Uhr wieder aufgenommen und ohne Erfolg bis Mittag fortgesetzt.
Auf den Zerstörern nahm man an, dass U 744 bei Nacht versuchen würde, über Wasser zu entkommen und setzte die Angriffe mit Ausnahme einiger einzelner Wasserbomben, bis gegen 16:00 h aus. Auf U 744 war die Lage kritisch, denn der Druckkörper war beschädigt, die Bodenplatten der Diesel und die Zylinderköpfe waren gebrochen. Außerdem war die Besatzung völlig erschöpft, denn nach über 24 Stunden unter Wasser war die Luft wegen des hohen Dioxidgehalts kaum noch erträglich Um 15:00 h tauchte U 744, gezwungen durch den Sauerstoffmangel und fast leere Batterien plötzlich auf und fand vor sich der CHILLIWACK wieder, von wo zuerst mit 2 cm Flak, dann mit 4 cm und 10.5 cm Geschützen das Feuer auf das U-Boot eröffnet wurde. Die Gegenwehr des U-Bootes war unregelmäßig und aussichtslos. Durch das Feuer der CHILLIWACK wurde die Bedienungsmannschaft der 2 cm Flak des U-Bootes außer Gefecht gesetzt und der Kommandant, Oberleutnant zur See Blischke, im Turm stehend tödlich verletzt. Die Männer auf dem Turm versuchten nur, in Feuerlee das Boot zu verlassen.
Die CHILLIWACK gab die Absicht, das U-Boot zu rammen auf, als die Wirkung des Artilleriefeuers erkannt wurde, und stellte das Feuer ein, als das U-Boot Schlagseite zeigte. Dann drehte die Korvette bei und setzte ein Boot aus, das gleiche Manöver führte auch die ST. CATHERINES aus. Der Kutter der CHILLIWACK war zuerst bei U 744, das noch immer mit Steuerbord-Ruder lief. Der Signalgast J.R. Starr, der als erster auf U 744 geschossen hatte, betrat nun auch als erster das Deck von U 744 trotz des herrschenden Seeganges und brachte eine britische Flagge am Boot an. Lt. Atherton und Lt. Hearn zusammen mit dem Maaten Longbottom, zwangen einen U-Boot-Mann, mit ihnen in das Boot einzusteigen. Aus dem Funkraum holten sie Funkunterlagen und Codebücher, und noch einige ihnen wichtig erscheinende Geräte. Da das Wasser aber im Boot immer höher stieg und damit die Gefahr des Sinkens, aber auch die einer eventuellen Sprengung immer größer wurde, verließen sie das Innere des U-Bootes wieder. In der Zwischenzeit war aber auch der Kutter von der ST. CATHERINES eingetroffen, schlug aber gegen das U-Boot und kenterte.
Kanadier und Deutsche trieben in der hochgehenden See oder befanden sich auf dem Deck des mit Schlagseite treibenden U-Bootes. Die FENNEL und die CHAUDIÈRE eilten nun ebenfalls zur Bergung der Männer zu Hilfe und nach einer Stunde harter Arbeit waren alle Männer der beiden Kutter (der Kutter von CHILLIWACK war mit den Geheimsachen von U 744 ebenfalls gekentert) und die insgesamt 40 Überlebenden von U 744 geborgen. Da ein Abschleppen von U 744, das trotz Anschlagens von Sprengpatronen noch immer schwamm, nicht möglich war, wurde es um 18:00 h durch einen Torpedo von der ICARUS versenkt. Während der Wasserbombenverfolgung hatte U 744 durch die erfolgreiche Manövrierfähigkeit des Kommandanten 24 Angriffe mit insgesamt 291 Wasserbomben, eine fehlerhafte Mark-X Tiefenbombe, 3 Squid und 6 Hedgehog abgewehrt. Auf das aufgetauchte U-Boot feuerte allein die CHILLIWACK 10 Schuss mit dem 10.5 cm Geschütz, 97 Salven mit dem 4 cm Geschütz und 480 Schuss mit der 2 cm Oerlikon-Kanone und 450 Schuss mit anderen Schusswaffen. Aber U 744 schwamm immer noch. Erst der Torpedo der HMS ICARUS brachte es zum Sinken. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 200, 201, 202.
Clay Blair schreibt dazu:
Zitat: Blischke brach die Mission nach Island ab und patrouillierte entlang der Hauptkonvoirouten, da er von seinen elf Torpedos im Boot bereits fünf verbraucht hatte. Zunächst schien diese Entscheidung richtig zu sein, denn am Morgen des 5. März stieß er auf den schnellen Geleitzug HX 280, der von einer Escort Group als Nahsicherung und zusätzlich von C-2 gesichert wurde, einer gemischten Gruppe von kanadischen und britischen Kriegsschiffen unter britischem Kommando. Diese Gruppe diente als Support Group vor dem Geleitzug. Auf einen Zerstörer schoß Blischke einen T-5, doch dieser ging fehl. Die Geräuschentwicklung bei diesem Angriff alarmierte die Kriegsschiffe der Group C-2.
Die C-2 Support Group bestand aus sieben Schiffen: drei Zerstörer (der betagte britischen Icarus und den Kanadiern Chaudiére und Gatineau), einer kanadischen Fregatte (St. Catharines), zwei kanadischen Korvetten (die Chilliwack und die Fennel) und einer britischen Korvette (die Kenilworth Castle). Alle sieben Schiffe griffen U 744 schonungslos an. In den folgenden 31 Stunden warfen die Schiffe ungefähr 350 Wasserbomben, unzählige Hedgehog-Geschosse und - zum ersten Mal im Einsatz gegen den Feind - drei Salven mit einem nach vorn abfeuernden britischen Squid, einem nach vorne auswerfenden Mörser für Wasserbomben mit mehreren Rohren, mit dem die neue Korvette Kenilworth Castle ausgerüstet war. Am Nachmittag des 6. März war Blischke schließlich zum Auftauchen gezwungen. An der Wasseroberfläche fand er sich von fünf Kriegsschiffen umgeben, die das Feuer aus allen Rohren eröffneten. In dem nun folgenden Finale starb Blischke auf der Brücke, aber 40 Mann seiner Besatzung wurden gerettet.
U 744 sank nicht sofort. C.R. Coughlin und H.C.R. Davis, die Kommandanten der kanadischen Schiffe Chilliwack und St. Catherines, sahen die Möglichkeit für ein Aufbringen des Bootes und setzten Enterkommandos über. Das Kommando der Chilliwack traf als erstes bei U 744 ein. Der Signalgast J.R. Starr hißte eine weiße Fahne, während die Lieutanants Atherton und Hearn sowie der Feuerwerker Longbottom nach unten stürzten. Die drei Männer, so schrieb der kanadische Marinehistoriker Joseph Schull, rafften eine wertvolle Beute an Schlüsselbüchern, Signalbüchern und mechanischem Gerät zusammen. Die Bemühungen, U 744 ins Schlepptau zu nehmen, scheiterten jedoch, und die Icarus mußte das Boot schließlich mit einem Torpedo versenken. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 2 - Die - S. 582, 583.
Literaturverweise
Clay Blair "Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag - 1999 - S. 582, 583. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag - 1996 - S. 31. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag - 1997 - S. 115, 240. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - "Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag - 2008 - S. 200 - 202. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - "Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag - 2008 - S. 292. → Amazon
Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 83, 270. → Amazon
Herbert Ritschel "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 661 - U 849" - Eigenverlag - S. 205 - 206. → Amazon
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