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U 352

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Version vom 25. September 2024, 17:13 Uhr von Andreas (Diskussion | Beiträge)
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Datenblatt: Unterseeboot U 352
Typ: VII C
Bauauftrag: 23.09.1939
Bauwerft: Flensburger Schiffbaugesellschaft, Flensburg
Baunummer: 471
Serie: U 351 - U 370
Kiellegung: 11.03.1940
Stapellauf: 07.05.1941
Indienststellung: 28.08.1941
Kommandant: Hellmut Rathke
Feldpostnummer: M - 00 518
Kommandanten
28.08.1941 - 09.05.1942 Kapitänleutnant - Hellmut Rathke
Flottillen
28.08.1941 - 00.01.1942 Ausbildungsboot - 3. U-Flottille, Kiel
00.01.1942 - 09.05.1942 Frontboot - 3. U-Flottille, La Pallice
1. Unternehmung
15.01.1942 - 16.01.1942 Ausgelaufen von Kiel - Eingelaufen in Kristiansand
17.01.1942 - 19.01.1942 Ausgelaufen von Kristiansand - Eingelaufen in Bergen
20.01.1942 - 26.02.1942 Ausgelaufen von Bergen - Eingelaufen in St. Nazaire
U 352, unter Kapitänleutnant Hellmut Rathke, lief am 15.01.1942 von Kiel aus. Nach dem Marsch über die Ostsee, Brennstoffergänzung in Kristiansand, sowie Brennstoff- und Proviantergänzung in Bergen, operierte das Boot im Nordatlantik, westlich der Hebriden und den Färöer-Inseln. Es gehörte auf dieser Unternehmung zur U-Boot-Gruppe Hecht. Nach 43 Tagen und zurückgelegten 6.801,7 sm, lief U 352 an 26.02.1942 in St. Nazaire ein.
U 352 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung
2. Unternehmung
07.04.1942 - 09.05.1942 Ausgelaufen von St. Nazaire - Verlust des Bootes
U 352, unter Kapitänleutnant Hellmut Rathke, lief am 07.04.1942 von St. Nazaire aus. Das Boot operierte im Nordatlantik und vor der Ostküste der USA, südlich Kap Hatteras. Nach 33 Tagen wurde U 352, nach schweren Beschädigungen durch einen amerikanischen Küstenwachkutter, selbst versenkt.
U 352 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
Klick hier → Original KTB für die 2. Unternehmung (B.d.U.Op.)
Verlustursache
Datum: 09.05.1942
Letzter Kommandant: Hellmut Rathke
Ort: Nordatlantik
Position: 34° 13' Nord - 76° 34' West
Planquadrat: DC 1167
Verlust durch: Selbstversenkung
Tote: 14
Überlebende: 33
Klick hier → Besatzungsliste U 352
Verlustursache im Detail
U 352 wurde am 09.05.1942 an der Ostküste der USA südlich von Kap Hatteras, nach schweren Beschädigungen durch den US-Küstenwachkutter USCGC Icarus (WPC-110) (Lt.Comdr. Maurice-D. Jester), selbst versenkt.
Das Wrack von U 352 wurde 1975 in 35 Metern Tiefe entdeckt und ist heute ein beliebtes Tauchziel.
Busch/Röll schreiben dazu:
Zitat: Am 09.05.42 vor der USA-Küste südlich Kap Hatteras 35 Seemeilen vor der Küste von Morehead City/North Carolina von dem US-Küstenwachkutter ICARUS durch Sonar geortet. U 352 schoss noch einen Torpedo, der etwa 200 Meter hinter der ICARUS explodierte. Dann griff der Küstenwachkutter das inzwischen getauchte U-Boot in zwei Anläufen an, um zunächst fünf und dann drei Wasserbomben zu werfen. Unmittelbar nach dem letzten Wasserbombenwurf tauchte das schwer beschädigte U-Boot auf. Im Hagel der Artilleriegeschosse der ICARUS verließ die Besatzung ihr Boot. Danach wurde U 352 selbst versenkt. Im Wasser schwimmend, wurden sieben Männer der U-Boots Besatzung durch Maschinengewehr- und Artilleriefeuer der ICARUS getötet. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 49.
Clay Blair schreibt dazu:
Zitat: Eines der Typ-VII-Boote, daß in dem Gebiet zwischen Kap Hatteras und Kap Lookout eintraf, ging verloren: U 352 unter dem Kommando des 31jährigen Hellmut Rathke. Dieser hatte zuvor eine Feindfahrt zur Verteidigung Norwegens gemacht und auf einen Zerstörer geschossen, aber er hatte noch kein einziges Schiff getroffen. Rathke tanke beim Anmarsch in das Gebiet ein U 459 auf und tastete sich am 8. Mai kühn an die Onslow Bay in North Carolina heran. Dort erspähte er einen Frachter, der von einem Küstenwachschiff eskortiert wurde. Rathke schoß auf die beiden Schiffe drei Torpedos, aber alle gingen fehl oder versagten.
Am späten Nachmittag des folgenden Tages sichtete Rathke ein weiteres alleinfahrendes Küstenschutzschiff 55 Kilometer südlich von Kap Lookout. Es war die 49,5 Meter lange >>Icarus<<, die von New York nach Süden unterwegs war, um sich in Key West dem neuen Küstengeleitdienst anzuschließen. Die Icarus wurde von dem 52jährigen Maurice D. Jester befehligt, der sich vom untersten Rang emporgearbeitet hatte, und war ein erprobtes Schiff, das schon seit fünf Monaten ASW-Einsätze fuhr. Sie rechnete damit, daß das Gebiet um Kap Hatteras und Kap Lookout stark U-Boot-verseucht war, und fuhr in voller Gefechtsbereitschaft. Als Rathke für den Abschuß eines einzelnen Torpedos heranlief, bekam die Icarus einen deutlichen Sonarkontakt in einer Entfernung von 600 Metern. Rathke schoß, ehe die Icarus handeln konnte, doch der Torpedo ging zu früh los oder versagte oder traf den Meeresgrund und detonierte mit einer Wucht, die die Icarus von vorn bis achtern erschütterte.
Jester und die Crew der Icarus reagierten klug und professionell: Sie warfen fünf Wasserbomben mit geringer Tiefeneinstellung von den Ablaufgerüsten und mit dem Wasserbombenwerfer auf die vermutete Position. Alle fünf Bomben lagen gut und explodierten mit enormer Kraft. U 352 war kampfunfähig und der erste Wachoffizier Josef Ernst wurde getötet. Rathke legte das Boot in einer Tiefe von 34 Metern auf Grund und stellte sich tot. Doch als die Icarus fünf weitere Wasserbomben war, die dichter beim Boot explodierten, tauchte er auf, um das Boot zu verlassen und zu versenken.
Als das Boot mit dem Heck voraus die Wasseroberfläche durchbrach, bestrich die Icarus sie mit dem 3-Zoll-Buggeschütz und Maschinengewehren aus nächster Nähe. Dieser Kugelhagel tötete oder verletzte viele Deutsche, die ins Meer sprangen oder bereits darin schwammen. Homer Hickham schreibt, ein Besatzungsmitglied der Icarus habe seine Landsleute angebrüllt: Um Himmels willen! Erschießt sie nicht im Wasser! Auch Rathke trieb bereits im Wasser und rief den Amerikanern zu, das Feuer einzustellen und seine Verwundeten zu retten. Er benutzte seinen Gürtel als Aderpresse für deinen Maschinisten Gerhard Reussel, dessen linkes Bein abgeschossen war.
Weil er die Anwesenheit eines weiteren U-Boots fürchtete, lief Jester mit der Icarus ab und forderte per Funk Instruktionen von verschiedenen Küstenkommandos an. Sollte er die deutschen Überlebenden retten oder im Wasser lassen? Mit der Anweisung, die Überlebenden zu retten kehrte er noch in derselben Stunde zurück, fischte 33 Deutsche einschließlich des Maschinisten Reussel aus dem Wasser und brachte sie nach Charleston in South Carolina. Reussel erlag an Bord der Icarus seinen Verletzungen. Die Leichname von 13 Deutschen, die im Boot oder im Wasser ums Leben gekommen waren, wurden zurückgelassen. Die 32 Überlebenden - die ersten deutschen U-Boot-Fahrer, die von Amerikaner gefangengenommen wurden - brachte man in ein Internierungslager bei Fort Bragg in North Carolina. Reussel wurde mit militärischen Ehren auf dem Staatsfriedhof von Beaufort in South Carolina beigesetzt.
Die Navy wies Bergungstaucher an, U 352 nach einer Enigma-Maschine und anderen nachrichtendienstlichen Material zu durchsuchen, aber weil die Icarus es versäumt hatte, das Wrack mit einer Boje zu kennzeichnen, gestaltete sich die Aufgabe schwierig. Vor U-Boot-Angriffen geschützt durch die britischen ASW-Trawler Northern Duke, Northern Dawn und Stella Polaris, entdeckten Taucher des Bergungsschleppers Umpqua am 23. Mai schließlich U 532 in einer Wassertiefe von 35 Metern. Sie kennzeichneten das Wrack mit einer Boje, berichteten über die schwere der Beschädigung und machten Aufnahmen, doch aus verschiedenen Gründen wurde die Bergungsoperation abgebrochen. Kein Taucher gelangte in das U-Boot und das Wrack erbrachte keine nachrichtendienstlichen Erkenntnisse. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 1 - Die Jäger - S. 669 - 670.
Literaturverweise
Clay Blair "Der U-Boot-Krieg - Die Jäger 1939 - 1942" - Heyne Verlag 1998 - S. 669, 670. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 188. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 53, 255. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 49. → Amazon
Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 56, 273. → Amazon
Herbert Ritschel "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 301 - U 374" - Eigenverlag - S. 210 - 212. → Amazon
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