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Spreewald

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Version vom 20. September 2024, 09:31 Uhr von Andreas (Diskussion | Beiträge)
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Datenblatt: Spreewald
Schiffsnamen: Spreewald (1922) - Anubis (1935) - Spreewald (1939)
Nationalität: Deutsches Reich
Typ: Motorfrachtschiff
Baujahr: 1922
Bauwerft: Deutsche Werft Aktiengesellschaft, Hamburg
Reederei: Hamburg-Amerika Linie (Hapag), Hamburg
Heimathafen: Hamburg
Kapitän: Heinrich Bull
Schiffsmaße
Tonnage: 5.083 BRT
Tragfähigkeit: 8.550 t
Länge: 121.79 m
Breite: 16.53 m
Tiefgang: 8.00 m
Geschwindigkeit: 11 kn
Bewaffnung: -
Route &. Fracht
Route: Dairen (China) - Bordeaux (Frankreich)
Fracht: 3.365 t Gummi, 230 t Zinn, 20 t Wolfram und Chinin. 86 Kriegsgefangene vom Hilfskreuzer Kormoran versenkter Schiffe
Geleitzug: Einzelfahrer
Der Angriff erfolgte durch:
U-Boot: U 333
Kommandant: Peter-Erich Cremer
Datum: 31.01.1942
Ort: Nordatlantik, nordwestlich Kap Finisterre (Spanien)
Position: 45° 12' Nord - 24° 50' West
Planquadrat: BE 7142
Waffe: Torpedo
Verluste des Schiffes
Tote: 72
Überlebende: 80
Ursache im Detail
U 333 sichtete am 31.01.1942 um 15:00 Uhr einen Dampfer und lief auf ihn zu. Cremer notierte in sein Kriegstagebuch: Einsteigen befohlen, will Dampfer etwas mehr unter die Lupe nehmen. Absicht so nahe wie möglich ran, um Charakter festzustellen. Da B.d.U. an Greger auf Bestimmungen hingewiesen hat, bin ich genau im Bilde. Von 1000 - 300 Meter ununterbrochen Sehrohr ausgefahren und den Dampfer mit großer und kleiner Vergrößerung beobachtet. Einwandfrei feindlicher Charakter aus folgenden Gründen:
1. Zackender Generalkurs 60 Grad führt nach Irland.
2. Eindeutig englischen Dampfer-Typ, schmale Masten, keine Saling, dies gibt es nur bei englischen Dampfern, hoher Schornstein und Rettungsflöße an den Wanten. wie englische Frachter in Norwegen.
3. Am Heck eine Kanone.
4. Keine Neutralitätsabzeichen.
5. Keine Flagge.
6. Fleischbeutel im Vormast, Zeichen, daß es kein Schwede ist, da Schweden Salzfleisch haben.
Um 16:50 Uhr schoß Cremer einen Torpedo auf das Schiff. Dieser Torpedo traf die Spreewald mittschiffs, versenkte sie aber nicht. Um 17:55 Uhr tauchte U 333 auf. Das Schiff lag in 2000 Meter Entfernung. Cremer notierte in sein Kriegstagebuch: Absicht zuerst mit Artillerie den Rest geben, um Aal noch für einen Zerstörer aufzusparen. Besonders die WOs drängen mich noch einen Zerstörer zu knacken. Absicht aufgegeben, da der Dampfer nichts veranlaßt, die Besatzung geht nicht in die Boote, also Vorsicht am Platze. Dampfer funkt auf der 600 m-Welle, gibt typisch englischen Funkspruch. Das ruhige Verhalten macht mich misstrauisch. Ich glaube an Falle und der Engländer steht für mich und alle auf der Brücke bombenfest. FT beim auftauchen aufgenommen: SOS SOS fpsn 45r 17n 50w torpedoed, sinking und burning, british prisoners board. Um 18:03 Uhr tauchte U 333 zum Fangschuß ab. Um 18:33 Uhr fiel der Torpedoschuß und traf die Spreewald Höhe Schornstein. Nach dem Treffer, der eine starke Detonation erzeugte, kam Nebel auf und Cremer konnte nichts mehr erkennen und lief ab. Cremer notierte in sein Kriegstagebuch: Dampfer im Sinken, kann beruhigt versenkt melden. Voller Freude auf Erfolg an B.d.U.: Ja 63 - soeben mit letzten Ato Passagierfrachter 8000 BRT versenkt. Danach lief U 333 ab. 31.01.1943 - Weiter aus dem Kriegstagebuch: U 84 und U 701 werden nach BE 7114 beordert. Ich nehme an, daß B-Dienst FT vom Dampfer aufgefangen hat und dieser noch schwimmt, also der erste von uns, der hinkommt, versenken soll.
Cremer war zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht klar, daß er den deutschen Blockadebrecher Spreewald versenkt hatte. Erst nach dem U 333 einen Funkspruch an U 105 aufgefangen hatte, dämmerte es Cremer. Er notierte in sein Kriegstagebuch: Auf FT an Schuch Unfall zuerst nicht für möglich gehalten, dann sofort Quadrat angesteuert und an B.d.U. Versenkungs-Quadrat gemeldet.
Am 01.02.1942 um 09:40 Uhr war U 333 wieder an der Untergangsstelle, konnte jedoch außer einem Ölfleck nichts finden. Um 17:37 Uhr mußte Cremer vor einem Zerstörer tauchen. Als die U-Bootführung von der Versenkung der Spreewald erfuhr, wurden neben U 333 auch U 575, das ursprünglich die Spreewald nach Bordeaux begleiten sollte, U 123, U 701, U 582, U 332 und U 105, sowie fünf Focke Wulf Fw 200-Condor zur Suche nach Überlebenden eingesetzt. Das auf dem Rückmarsch befindliche beschädigte U 105 fand 25 Besatzungsmitglieder und 55 Gefangene in drei Rettungsbooten und drei Flößen. Die Suche nach einem weiteren Rettungsboot wurde nach drei Tagen erfolglos abgebrochen. Bei dem Versuch, einen Schwerverletzten vorzeitig vom Boot U 105 zu evakuieren, machte die dazu eingesetzte Dornier Do 24 eine Bruchlandung bei schwerer See. U 105 konnte aber die Besatzung an Bord nehmen. Von den 152 Mann an Bord der Spreewald fanden 72 den Tod. Darunter 26 der britischen Kriegsgefangenen, welche die Spreewald vom deutschen Hilfskreuzer Kormoran übernommen hatte.
Kapitänleutnant Peter-Erich Cremer, der Kommandant von U 333, wurde bei Ankunft seines Bootes im U-Bootstützpunkt Lorient umgehend festgenommen und auf ausdrücklichen Befehl von Dönitz anschließend vor ein Kriegsgericht gestellt. Nach Intervention durch Admiralstabsoffizier Günter Hessler wurde Cremer für nicht schuldig befunden. Als Begründung wurde angegeben, dass die Spreewald nicht nach Plan ihre Position gemeldet und das Seegebiet früher als erwartet erreicht habe. Die Umstände des Verlusts der Spreewald wurden geheim gehalten.
Literaturverweise
Rainer Busch/Hans Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg - 1939 - 1945 - Deutsche U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag - 2008 - S. 172. → Amazon
Erich Gröner "Die Handelsflotten der Welt 1942 und Nachtrag 1944" - J.F. Lehmanns Verlag 1976 - S. 221, 447. | → Amazon
Roger W. Jordan "The Worlds Merchant Fleets 1939" - US-Naval Inst.PR Verlag 1998 - S. 64, 478. | → Amazon
Herbert Ritschel "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 301 – U 374" Eigenverlag - S. 149, 150. | → Amazon
Jürgen Rohwer "Axis Submarine Successes of World War Two 1939 - 1945" - Greenhill Books Verlag 1998 - S. 76. | → Amazon
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