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Wega

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Die WEGA war ein Kombischiff, das 1938 als VEGA für die Bergenske Dampskibsselskab (BDS) gebaut wurde und bis September 1939 zwischen Norwegen und England verkehrte. Sie wurde 1941 von der deutschen Kriegsmarine beschlagnahmt.
Das Motorschiff wurde 1937 von der Werft Cantieri Riuniti dell’Adriatico in Triest gebaut, lief dort am 05.01.1938 vom Stapel und wurde am 05.05.1938 in Triest an die Reederei übergeben. Die Baukosten betrugen 8 Millionen Kronen. Das Schiff wurde in Italien gebaut, als Gegenleistung für italienische Fischimporte aus Norwegen.
Die WEGA, das bis zu diesem Zeitpunkt mit Abstand größte Schiff der BDS, war 129.4 m lang und 17.8 m breit und hatte 8.7 m Tiefgang. Sie war mit 7.287 BRT und 4.184 NRT vermessen und hatte eine Tragfähigkeit von 1.950 tdw. Das Gesamtvolumen der Laderäume betrug 2312 m³, wovon 1614 m³ Kühlraum für Fisch und Lebensmittel und 460 m³ Raum in einem Deckshaus für Kfz waren. 217 Passagiere konnten in der 1. Klasse, 248 in der 2. Klasse aufgenommen werden. Der Antrieb bestand aus zwei von Cantieri Riuniti dell’Adriatico gelieferten 10-Zylinder-2-Takt-Sulzer-Dieselmotoren, deren Leistung mit 12.400 brake horsepower angegeben wurde. Bei der Testfahrt am 29.04.1938 wurde über eine Zeitspanne von sechs Stunden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20.75 Knoten und eine Höchstgeschwindigkeit von 21.75 Knoten gemessen. 1939 erhielt das Schiff einen Kreiselkompass.
Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs machten die beiden Zwei-Schornsteiner im Sommer jeweils zweimal pro Woche die Rundreise auf dieser Strecke. Abfahrt aus Bergen war montags, mittwochs, donnerstags und samstags um 11 Uhr, Rückfahrt ab Newcastle um 19:30 Uhr montags, dienstags, donnerstags und samstags.
Am 07.09.1939 kam die Vega von ihrer letzten Reise nach Newcastle zurück und die Reederei entschied, aufgrund der Kriegsrisiken ihre teuersten Schiffe in Sicherheit zu bringen. Die WEGA, die VENUS und die STELLA POLARIS wurden im Veafjord bei Stanghelle nordöstlich von Bergen aufgelegt. Sie lagen noch dort, als die Wehrmacht am 09.04.1940 in Norwegen einfiel. Am 11.09.1940 wurde die WEGA von den Deutschen beschlagnahmt, aber am 16.10.1940 wieder zurückgegeben und erneut aufgelegt. Am 18.03.1941 wurde sie zum zweiten Mal von der Kriegsmarine beschlagnahmt. Sie wurde in WEGA umbenannt, in Bergen überholt und dann ab Juni 1941 bei der 1. U-Lehrdivision in Pillau als Zielschiff eingesetzt. Ab März 1942 wurde sie als Wohnschiff für die der Schießausbildung von U-Boot-Besatzungen dienenden 25. U-Flottille in Danzig (1943 in Memel, dann in Libau und 1944 in Gotenhafen) genutzt. Bei der im Januar 1945 beginnenden Evakuierung von Verwundeten und Flüchtlingen aus Ostpreußen war auch die WEGA beteiligt. Bereits am 02.02.1945 lief sie mit Verwundeten und Flüchtlingen von Gotenhafen nach Kiel.
In der letzten Kriegswoche, am 03.05.1945, überstand die WEGA, mit weiteren zuvor bei U-Boot-Flottillen eingesetzten Wohn- und Depotschiffen südöstlich der Insel Fehmarn ankernd, einen Bombenangriff britischer Hawker Typhoon Kampfflugzeuge. Danach verlegten drei der Schiffe auf die Nordseite von Fehmarn. Am Abend gegen 19:00 Uhr 20 griffen elf Hawker Typhoon die südlich von Fehmarn verblieben Schiffe erneut mit 250-kg-Bomben an. Die WEGA erhielt zwei Treffer und geriet in Brand. Sie bekam Schlagseite nach Steuerbord, blieb jedoch schwimmfähig, wurde in flachem Wasser auf Grund gesetzt und brannte aus. Die SWAKOPMUND wurde mittschiffs von zwei Bomben getroffen, geriet in Brand und kenterte schließlich in relativ flachem Wasser.
Im Juli 1946 wurde das Wrack Eigentum der Norwegischen Kriegsversicherung (Norske Krigsforsikring), die es dann im Oktober 1948 in situ an den Reeder Sigurd Skaugen aus Oslo veräußerte. Das Wrack wurde vor Ort in drei Teile zerschnitten, und während das Bug- und das Heckteil vor Ort abgebrochen wurden, wurde das Mittelteil in die Howaldtswerke in Kiel geschleppt. Dort wurden die beiden Dieselmotoren ausgebaut und der Rest verschrottet. Die Motoren wurden dann zwecks Modernisierung in zwei andere norwegische Schiffe eingebaut.