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Sigurd Faulbaums

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Nationalität: Belgien
Typ: Dampffrachtschiff
Baujahr: 1913
Bauwerft: J. Blumer &. Company Limited, Sunderland
Reederei: Belgische Regierung
Heimathafen: Antwerpen
Kapitän: -

Schiffsmaße

Tonnage: 3.256 BRT
Tragfähigkeit: 5.420 t
Länge: 100.88 m
Breite: 14.55 m
Tiefgang: 6.40 m
Geschwindigkeit: 8 kn
Bewaffnung: -

Route &. Fracht

Route: Brügge (Belgien) - Dover (Großbritannien)
Fracht: Blei und Zinn
Geleitzug: Einzelfahrer

Der Angriff erfolgte durch

U-Boot: U 9
Kommandant: Wolfgang Lüth
Datum: 23.05.1940
Ort: Ärmelkanal, nordwestlich Brügge (Belgien)
Position: 51°29' Nord - 02°38' Ost
Planquadrat: AN 8757
Waffe: Torpedo
Tote: 0
Überlebende: -
U 9 sichtete am 23.05.1940 einen Dampfer und lief zum Angriff an. Um 12:54 Uhr schoß Lüth zwei Torpedos auf das Schiff. Beide Torpedos trafen die SIGURD FAULBAUMS. Das Schiff brach in zwei Teile und versank innerhalb von 21 Minuten. Es gab wohl keine Verluste. Die SIGURD FAULBAUMS war ein deutsches Schiff, das in Brügge beschlagnahmt wurde. Es befand sich im Schlepp nach Großbritannien.
Aus dem Kriegstagebuch U 9:
23.05.1940'
1215 - Kwintebank-Tonne in 100° 2 sm ab, Windstille, diesig schlechte Sicht, etwa 2000-3000 m. Auf Sehrohrtiefe gegangen. Dampfer achteraus mit Lage 70°, Kurs 270° in Sicht auf 3000 m. Mit AK auf Parallelkurs gegangen und zum Angriff angesetzt. Es stellt sich heraus, daß der Dampfer von einem Schlepper geschleppt wird. Zum Bugangriff angesetzt, mit GF auf S-Kurs näher rangegangen. Fahrt auf 5 sm geschätzt. Auf 1500 m erkannt, daß noch ein zweiter Schlepper achteraus fährt. Ich will Doppelschuß schießen wegen schlechter Sicht und schwer zu schätzender Fahrt und der großen Entfernung.
1254 - Qu. 8757 r.u., Nordende Buiten-Hatel-Bank. Doppelschuß auf Dampfer mit 2 G 7e, 3 m Tiefe auf 1200 m, Vg = 2,5 sm, Lage 80°. Abkommpunkt vorn 40 m hinten 30 m. Nach 90 sec. = 1300 m Detonation, der 2. Torpedo ist 7 Min. lang gehorcht worden, Boot schneidet unter.
1257 - Auf Sehrohrtiefe. Heck versinkt gerade. Treffer hat achterkante Brücke gesessen. Etwa 7 Rettungsboote sind zu sehen, die beiden Schlepper liegen neben dem Dampfer. Boot läuft nach N gegen den Strom ab, weil wir zu dicht an die Sände rangekommen sind.
1415 - 21 Min. nach dem Treffer sackt das Achterschiff soweit weg, daß Brücke und Schornstein nur noch mit der Oberkannte knapp aus dem Wasser ragen. Der Bug ragt mit einem Winkel von 50 - 60° aus dem Wasser. Die beiden Schlepper haben die Besatzung aufgenommen, einige Rettungsboote sind leer zu sehen einige im Schlepp Kurs 270° nach England.
1540 - Kwintebank-Tonne in 140° 4 sm ab. Aufgetaucht. Kurs aufs Wrack genommen, um Namen festzustellen. Inzwischen Ft. erhalten: "Neues Op.-Gebiet "Crossand".
1640 - Nähe Kwintebank. "U 62" getroffen, Operationsgebiet übergeben.
1730 - In herumschwimmenden Wrackstücken des Dampfers gesucht: An treibenden leeren Rettungsbooten steht: "Sigurds - Faulbaums", Riga. En engl. Segelhandbuch von der Nordmeerküste gefischt. Aus einem 2. Rettungsboot, dessen Name übermalt war, eine Aktentasche geborgen. Besitzer ein Belgier "Roland Gorneille, aus Ostende Corps der Marine, 2. Esead............. (nicht lesbar) B.P.S. Nr. 26, Armee Belge En Compange. Inhalt der Mappe: Lockbücher der Funktechnik, Briefe, Seefahrtsbuch, Musterungsschein vom 19.11.1939. Ich nehme an, dass es sich um einen wichtigen Dampfer handelte, vielleicht um einen Materialtransporter:
1.) Weil er von 2 Schleppern geschleppt wurde. Als neutraler Lette hätte er ruhig in Ostende bleiben können.
2.) Weil er nur wenig beladen war, war darauf zu schließen, daß er viel raumvordernde Ausrüstungsgegenstände geladen hatte. Ausserdem wurden im Wasser schwimmend Bündel von Latten zum Zeltbau gesehen.
3.) Weil der Inhaber der Mappe belgischer Soldat war, was aus dem Absender auf seinem Brief hervorgeht. Es ist anzunehmen, daß der größte Teil der Besatzung aus Soldaten bestand.
4.) Ein drittes Rettungsboot trug hinten die Aufschrift "Fiume" und war anders gebaut als die beiden ersten. Außerdem haben die Schlepper noch Rettungsboote mitgenommen, was darauf schließen läßt, daß der Dampfer mit zusätzlichen Rettungsbooten ausgerüstet war. Das Schiff ging offenbar noch durch die Sände, weil beim langsamen Schleppen von 2 sm/Std. ein Vertreiben befürchtet wird.

Literaturverweise

Busch/Röll - "Deutsche U-Boot-Erfolge von September 1939 - Mai 1945" - Mittler Verlag - 2008 - S. 14. | → Amazon
Gröner - "Die Handelsflotten der Welt 1942 und Nachtrag 1944" - J.F. Lehmanns Verlag - 1976 - S. 216. | → Amazon
Jordan - "The Worlds Merchant Fleets 1939" - US-Naval Inst.PR Verlag - 1998 - S. 270, 548. | → Amazon
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 – 1945 – KTB U 1 – U 50" - Eigenverlag - S. 26. | → Amazon
Rohwer - "Axis Submarine Successes of World War Two 1939 – 1945" - Greenhill Books Verlag - 1998 - S. 18. | → Amazon
"Kriegstagebuch U 9 - 16.05.1940 - 30.05.1940" - S. 5 - 6.

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