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U 1206: Unterschied zwischen den Versionen

Aus U-Boot-Archiv Wiki

 
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 10:57 Uhr

U 1205 ← U 1206 → U 1207

!!! Bitte unbedingt die Anmerkungen beachten/Please pay attention to the notes Klick hier → Anmerkungen für U-Boote !!!
Datenblatt: Unterseeboot U 1206
Typ: VII C
Bauauftrag: 02.04.1942
Bauwerft: F. Schichau Werft GmbH, Danzig
Baunummer: 1583
Serie: U 1191 - U 1210
Kiellegung: 12.06.1943
Stapellauf: 30.12.1943
Indienststellung: 16.03.1944
Kommandant: Günther Fritze
Feldpostnummer: M - 05 768
Kommandanten
16.03.1944 - 00.07.1944 Oberleutnant zur See - Günther Fritze
00.07.1944 - 14.04.1945 Kapitänleutnant - Karl-Adolf Schlitt
Flottillen
16.03.1944 - 31.01.1945 Ausbildungsboot - 8. U-Flottille, Danzig
01.02.1945 - 14.04.1945 Frontboot - 11. U-Flottille, Bergen
Verlegungsfahrt
28.03.1945 - 30.03.1945 Ausgelaufen von Kiel - Eingelaufen in Horten
U 1206, unter Kapitänleutnant Karl-Adolf Schlitt, lief am 28.03.1945 von Kiel aus. Das Boot verlegte, mit U 1301 und U 901, nach Horten. Am 30.03.1945 lief U 1206 in Horten ein.
1. Unternehmung
02.04.1945 - 03.04.1945 Ausgelaufen von Horten - Eingelaufen in Kristiansand
06.04.1945 - 14.04.1945 Ausgelaufen von Kristiansand - Verlust des Bootes
U 1206, unter Kapitänleutnant Karl-Adolf Schlitt, lief am 02.04.1945 von Horten aus. Nach Ergänzungen in Kristiansand, operierte das Boot in der Nordsee und vor Peterhead. Nach 12 Tagen sank U 1206 nach einer Havarie.
U 1206 konnte auf dieser Unternehmung keine Schiffe versenken oder beschädigen.
Klick hier → Original KTB für die 1. Unternehmung (B.d.U.Op.)
Verlustursache
Datum: 14.04.1945
Letzter Kommandant: Karl-Adolf Schlitt
Ort: Nordsee
Position: 57° 22' Nord - 01° 46,7' West
Planquadrat: AN 1897
Verlust durch: Tauchpanne
Tote: 4
Überlebende: 46
Klick hier → Besatzungsliste U 1206
Verlustursache im Detail
U 1206 wurde am 14.04.1945, vor Peterhead, nach einer Tauchpanne mit Grundberührung, und dem wiederauftauchen, von der Besatzung verlassen. Das Boot drohte, nach Tiefensteuer- und Maschinenversager, zu sinken. Die Torpedos wurden ausgestoßen. Die Batterien konnten durch Wassereinbruch im WC nicht geladen werden und der anschließende Chlorgasaustritt zwang das Boot zum Auftauchen. Nach dem Auftauchen wurde das Boot von Flugzeugen angegriffen. Nach Schäden durch Fliegerbomben, die es tauchunklar machten, verließ die Besatzung das Boot und ruderte in Schlauchbooten an die nahe Küste. Ein Schlauchboot wurde gegen die Felsen gedrückt, drei Mann kamen ums Leben.
Busch/Röll schreiben dazu:
Zitat: Bericht des Kommandanten über die Selbstversenkung von U 1206
U 1206 war im April 1945 in der Nordsee auf britische Konvois angesetzt. An Bord war ein Diesel ausgefallen. Wir konnten deshalb beim nächtlichen Schnorcheln unsere Batterie nicht mehr voll aufladen. Um den Diesel wieder in Ordnung zu bringen, haben wir uns etwa acht bis zehn Meilen von der englischen Küste abgesetzt und auf 70 Meter Tiefe versucht, unbehelligt von britischen Bewachern, den Diesel wieder in Ordnung zu bringen. Ich selbst befand mich im Dieselraum, als im Vorschiff ein Wassereinbruch erfolgte. Wie ich später erfahren habe, hat ein Mechaniker versucht, das vordere WC zu reparieren. Dabei ist dann Wasser durch die WC-Außenbordventile eingedrungen. Wie mir, ohne daß ich es jemals habe nachprüfen können, gesagt wurde, ist vermutlich das Außenventil überhaupt nicht oder falsch eingesetzt gewesen.
Der Leitende Ingenieur, der zur Zeit des Wassereinbruchs in der Zentrale war, hat dann unter Einsatz aller Auftriebstendenzen das Boot trotz des starken Wassereinbruchs an die Wasseroberfläche gebracht. Inzwischen waren aber die Batterien voll Seewasser gelaufen. Es entwickelte sich Chlorgas im Boot. Wir waren danach völlig tauchunfähig und fahruntüchtig. Als wir zu diesem Zeitpunkt von britischen Flugzeugen entdeckt wurden, habe ich das Boot versenken lassen. Der Besatzung ist es dann gelungen, in Schlauchbooten die schottische Küste zu erreichen. Beim Versuch, die gefährliche Steilküste im starken Seegang zu erklettern, sind tragischerweise vier Besatzungsmitglieder ertrunken. Einige U-Boot-Männer wurden von der britischen Sloop HMS NONSUCH (U.54) aufgenommen.
In den 70er Jahren wurde während der Ölbohrarbeiten für BP das Wrack von U 1206 auf 70 Meter Tiefe entdeckt. Zitat Ende.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 338, 339.
Clay Blair schreibt dazu:
Ich Zitiere: Am 7. April verließ das neue U 1206 Christiansand unter dem Kommando von Karl-Adolf Schlitt. Das Boot hatte die Aufgabe, U 778 vor der Küste Schottlands zwischen dem Moray Firth und dem Firth of Forth abzulösen. Er sollte sich dabei auf die Region um Peterhead konzentrieren. Schlitt navigierte mit Hilfe der Elektra-Sonne. Nach drei Tagen auf See versagte der Dieselkompressor. Das Boot erreichte am 13. April die Region von Aberdeen. Dann gab der Steuerborddieselmotor den Geist auf. Schlitt war nun gezwungen, mit den E-Motoren zu fahren, und die Besatzung arbeite fieberhaft, um die Dieselmotoren wieder zum Laufen zu bringen. Unterdessen mußte er ein Schiff davonfahren lassen, das er als einen 8000 BRT großen Frachter beschrieb.
Am 14. April ereignete sich auf U 1206 eine weitere technische Panne, diesmal mit verheerenden Folgen. Das außenbord liegende Ventil der Toilette im Bugraum gab nach, und der Bugtorpedoraum lief voll Wasser. Da die Hauptpumpe für die Bilge und andere Hilfsmaschinen ebenfalls nicht funktionierten, konnte Schlitt das Ausmaß des Wassereinbruchs nicht überprüfen. Angesichts dieser Katastrophe schoß er alle Torpedos ab, zerstörte die restlichen und vernichtete alles geheime Material. Dann tauchte er auf, um das Boot aufzugeben und die Selbstversenkung einzuleiten. Drei Mann kamen um, doch kleine Schiffe retteten 36 Überlebende, und zehn andere erreichten die Küste bei Aberdeen mit Flößen. Alle 46 Deutschen wurden sofort zu den zentralen Stellen gebracht, wo die Briten Kriegsgefangene verhörten. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 1 - Die Gejagten - S. 782.
Literaturverweise
Clay Blair "Der U-Boot-Krieg - Die Gejagten 1942 - 1945" - Heyne Verlag - 1999 - S. 782. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag - 1996 - S. 74, 209. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag - 1997 - S. 150, 240. → Amazon
Rainer Busch/Hans-Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag - 2008 - S. 338 - 339. → Amazon
Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 95. → Amazon
Herbert Ritschel "Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 1101 - U 4718" - S. 41. → Amazon
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