|
|
Als Kommando der Kleinkampfverbände (K.d.K.) werden verschiedene Einheiten der deutschen Kriegsmarine bezeichnet, die im Seekrieg des Zweiten Weltkriegs über Kampfmittel von geringer Größe verfügten. Unter Kleinkampfmitteln verstand das Oberkommando der Marine selbständig operierende und leicht verlegbare maritime Kampfeinheiten. Dies waren in erster Linie bemannte Torpedos, Kampfschwimmer, Kleinst-U-Boote und Sprengboote. Der Einsatz der Kleinkampfverbände endete mit der Kapitulation der Wehrmacht am 08.05.1945, wobei die letzten beiden Kampfschwimmer noch bis zum 11.05. bzw. 12.05.1945 agierten.
|
|
Ihre Aufstellung war Teil einer defensiv ausgerichteten Strategie der Kriegsmarine, die von Hitler unterstützt wurde. Diese sah sich ab Frühjahr 1944 gezwungen, ein Seekampfkonzept zu entwickeln, das es der Führungsebene erlauben sollte, mit einer "Nadelstichtaktik" Versorgungs-, Kriegs- und Handelsschiffe der Alliierten im Küstenvorfeld zu versenken und somit den Nachschub zu verringern. Ihr Einsatz diente ferner auch der Störung der alliierten Schifffahrtsrouten und der Kräftebindung. Gleichzeitig sollte der U-Boot-Krieg intensiviert werden, um doch noch eine entscheidende Kriegswende zu erreichen.
|
|
Im März 1944 übernahm Heye als Admiral der Kleinkampfverbände und Generalreferent Sonderkampfmittel im OKM die Führung der K-Verbände. Nachdem Weichold bereits eine grobe Struktur für die künftigen Kleinkampfverbände geschaffen hatte, musste Heye diese nur noch verfeinern. Er legte den Fokus deshalb nun auf die möglichst schnelle Ausrüstung der Verbände mit geeigneten Mitteln und die Rekrutierung weiterer Freiwilliger. Eine von ihm gebildete Kommission bereiste ausgewählte Ausbildungsstandorte für Offiziere und Unteroffiziere und warb als geeignet erscheinende Personen an.
|
|
Nach der technischen Analyse des geborgenen X-Craft ( Die Kriegsmarine barg eines der versenkten X-Craft und brachte es zur Untersuchung nach Deutschland, wo es in der Folge für das erste deutsche Kleinst-U-Boot, den HECHT, Modell stand) entstand auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse das erste Modell einer Klasse von Kleinst-U-Booten für die Kriegsmarine, der HECHT. Dieser war imstande, eine Haftmine oder einen Torpedo zu transportieren und einzusetzen. Weitere Erkenntnisse für die Entwicklung konnten aus einem britischen Boot des Typs Welman gewonnen werden. Dieses, mit der Kennung W-46, war während einer Mission vor Bergen am 21. November 1943 in ein Fischernetz geraten und hierdurch zum Auftauchen gezwungen worden. Dabei wurde es von einem in der Nähe befindlichen Wachboot entdeckt, dessen Besatzung das Boot unbeschadet aufbringen konnte. Auf der Grundlage des Welman entstand die deutsche Kleinst-U-Boot-Klasse Biber. Hecht und Biber wurden die Entwicklungsgrundmuster für alle folgenden deutschen Kleinst-U-Boote. Etwa zur gleichen Zeit entstand auch der erste bemannte Torpedo der Kriegsmarine, der NEGER. Schöpfer war Richard Mohr, dessen Ein-Mann-Torpedo aufgrund von Planskizzen am 18.03.1944 durch Hitler zur Serienfertigung freigegeben wurde. Zeitgleich genehmigte Hitler ebenfalls den Bau von vorerst 50 Kleinst-U-Booten.
|
|
Da Mohr sich bei der Entwicklung des NEGERS auf teilweise schon vorhandene Waffensysteme wie den G7-Torpedo, dessen modifizierte Version den Rumpf des Negers bildete, gestützt hatte, konnten die ersten Prototypen noch im März 1944 fertiggestellt werden. Die Erprobung wurde in Eckernförde durch Johann-Otto Krieg durchgeführt und offenbarte verschiedene Schwächen des Torpedos, unter anderem seine Unfähigkeit zu tauchen. Obwohl die Mängel hinreichend bekannt waren, klassifizierte das OKM ihn aufgrund seiner einfachen Bauweise zügig zum "frontreifen" Gerät, wohl auch vor dem Hintergrund, dass zu diesem Zeitpunkt keine anderen einsatzreifen Kleinkampfmittel zur Verfügung standen. Die ersten 40 Piloten der künftigen Flottille bestanden aus Angehörigen des Heeres und der Waffen-SS. Aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung auf den Gebieten der Nautik, der Navigation und des Torpedoschießens mussten diese Fächer intensiv trainiert werden. Insbesondere zur Navigationsausbildung wurde die zum Navigationsschulschiff umgebaute und als solches am 15. Juni 1944 in Dienst gestellte Spica, das ehemalige Frachtschiff Orla, genutzt. Die praktische Ausbildung fand überwiegend in Manövern statt, die auch bei Nacht erfolgten. Bei diesen kam es infolge eines technischen Defekts erstmals zum Tod eines Piloten. Anfang August 1944 meldete Krieg schließlich seinem Vorgesetzten Heye die volle Einsatzbereitschaft der neu aufgestellten K-Flottille 361.
|
|
In der Aufbauphase der K-Verbände errechnete Heye einen Personalbedarf von 17.402 Personen. Davon sollten 794 Offiziere und Offiziersanwärter sowie 16.608 Unteroffiziere und Mannschaften sein. Der größte Teil war für die Bodenorganisation geplant, die vor allem aus Kraftfahrern, Verwaltungsangestellten sowie Wartungs- und Reparaturmannschaften bestehen sollte. Dönitz gab dieser Anforderung nach und bestätigte gleichzeitig, dass er Heye in der Personalfrage jegliche Unterstützung zukommen lassen werde. Allerdings versagte er Heye die Möglichkeit, Kommandanten normaler U-Boote für seine Verbände anzuwerben. Die Rekrutierung geschah mittels Werbung und gezielter Propaganda, da der Eintritt in die K-Verbände grundsätzlich auf freiwilliger Basis erfolgen sollte. Zunächst umfasste der Stamm der K-Verbände nur wenige hundert Personen. Mit dem Aufbau der Verbände stieg die Truppenstärke bis Oktober 1944 auf etwa 8.000 Mann, einschließlich Bodenpersonal. Wie sich diese auf die verschiedenen Zweige der K-Verbände verteilten, ist nicht bekannt, ebenso fehlen zwischenzeitliche Personalbilanzen. So kann nur anhand der bekannten Bootseinheiten geschätzt werden, in welcher Größenordnung sich die Truppenstärke zu verschiedenen Zeitpunkten bewegte. So waren im Schelderaum Mitte Dezember 1944 221 Bootseinheiten und Ende Januar 1945 263 Einheiten stationiert; diese Zahl gibt somit in etwa die Zahl der Piloten und Steuermänner an.
|
|
Konkretere Zahlen ergeben sich erst wieder zum Kriegsende. So gingen am 06.05.1945 im niederländischen IJmuiden etwa 3.000 Mann, vorwiegend Angehörige der Seehund-Flottillen, in Kriegsgefangenschaft. Diese Zahlen, die in anderen Quellen mit etwa 5.000 Personen beziffert werden, sind jedoch nicht nach Angehörigen der K-Verbände und sonstigen Angehörigen von Luftwaffe, Marine und Heer unterschieden worden. Deshalb können daraus keine exakten Zahlen für die Angehörigen der K-Verbände in den Niederlanden entnommen werden. Am 08.05.1945 kapitulierten die in Norwegen stationierten K-Verbände mit insgesamt 2.485 Mann. Hinzu kommen die Personalbestände der K-Verbände an der Adriaküste, die in den ersten Maitagen 1945 in regulären Heereseinheiten eingesetzt worden waren. Unberücksichtigt sind hierbei auch die Personalstärken der Marineeinsatzkommandos, des Lehrpersonals der diversen Ausbildungseinrichtungen sowie der in Aufstellung befindlichen Verbände wie der 1. Hydra-Flottille. Bis Kriegsende wurden etwa 450 Kampfschwimmer ausgebildet. Diese Zahlen legen den Schluss nahe, dass die Gesamtstärke der K-Verbände bei etwa 10.000 Mann lag. Davon waren circa 2.500 Piloten oder Steuermänner, von denen wiederum etwa 250 Steuermänner bei den Seehunden waren. Andere Quellen beziffern die Personalstärke der K-Verbände zum Kriegsende mit ca. 16.000 Mann
|
|
|